Der deutsche Provinzial Christophorus Goedereis reiste extra nach Salzburg, um das Versprechen entgegenzunehmen. „Dass wir die Profess von zwei jungen Brüdern feiern dürfen, bestätigt meine Überzeugung: Die franziskanische Spiritualität und Lebensweise ist im 21. Jahrhundert noch genauso aktuell wie vor 800 Jahren“, so Bruder Christophorus. Julian Kendziora bezeichnet er als einen „jungen, dynamischen und kreativen Mitbruder mit einer Begabung, Menschen anzusprechen.“ Für Bruder Julian geht es jetzt zurück nach Deutschland, um in Münster gemeinsam mit Bruder Pascal und anderen jungen Kapuzinern die Ordensausbildung und sein Theologiestudium fortzusetzen.
Bruder Julian verfolgt schon länger einen geistlichen Weg: Vor dem Eintritt in den Kapuzinerorden war er Seminarist für das Bistum Münster. Der Wunsch nach einem Leben in Gemeinschaft führte ihn schließlich zu den Kapuzinern. Zwei Jahre lebte er in Salzburg, wo er die ersten Teile der Ordensausbildung – das Postulat und Noviziat – mit anderen jungen Kapuzinern aus dem deutschsprachigen Raum absolvierte. In den sozialen Medien berichtete Bruder Julian immer wieder von seiner Zeit als Novize. Zahlreiche Menschen konnten so in den letzten Jahren seinen Weg im Orden verfolgen, auch die Feier der Gelübde wurde via YouTube-Livestream übertragen und kann dort abgerufen werden.
Die zeitlichen Gelübde sind für Bruder Julian ein öffentliches Bekenntnis, „dass ich die Heilige Schrift betrachten und Christ nachfolgen will. Es ist ein weiterer Schritt, mich mehr in den Dienst nehmen zu lassen für die Kirche und das Reich Gottes und daran zu bauen. Dies tue ich gemeinsam mit den Mitbrüdern im Kapuzinerorden.“ Wer Bruder Julians weiteren Weg mitverfolgen will, kann das über Facebook oder Instagram tun.
Mit diesen drei Worten erklären die Ordensgemeinschaften Österreichs die Lebensform des Ordens. Mit dem heutigen Tag versprechen die Brüder Julian und Pascal, sich – zunächst auf drei Jahre befristet - um ein Leben in Anspruchslosigkeit zu bemühen, verfügbar zu sein für die Notwendigkeiten Gottes, der Menschen und des Ordens und in Treue entsprechend der gemeinschaftlichen Lebensform der Kapuziner zu leben. Diese „zeitliche Profess“ legt damit die Schienen für eine Lebensentscheidung, die der Entscheidung für eine Ehe im bürgerlichen Leben ähnelt. Der Ordensobere nimmt die Gelübde stellvertretend für Gott und die ganze Gemeinschaft entgegen. Frühestens in drei Jahren können die beiden Kapuziner die ewigen Gelübde ablegen.
Im deutschsprachigen Raum leben ca. 325 Kapuziner in 39 Niederlassungen. Zur deutschen Kapuzinerprovinz gehören 116 Brüder an 12 Standorten in Deutschland. Missionarisch sind deutsche Brüder in Albanien, Chile und Indonesien aktiv.
Fotos: © Kapuziner/ Adrian Müller
Redaktion: Beate Spindler
Mehr über Bruder Julian: Im Klosterpodcast PodKap spricht Bruder Julian über seinen Weg in den Orden und in den bisherigen Ausbildungsstufen. Außerdem erzählt der junge Kapuziner, was er als Postulant und Novize erlebt und gelernt hat und wie er sich auf die Zeitliche Profess vorbereitet hat.