Interview

FOTO: KAPU­ZI­NER

BR. MANFRED MARENT

wur­de 1930 gebo­ren. Im Jahr 1960 ging er mit einem Mit­bru­der nach Mada­gas­kar. Seit eini­gen Jah­ren lebt er im Kapu­zi­ner­klos­ter in Innsbruck. 

24. Mai 2023

Interview mit Br. Manfred: Der letzte Missionar in Madagaskar 

Öster­rei­chi­sche Kapu­zi­ner waren vie­le Jah­re in Mada­gas­kar tätig. Der letz­te Mis­sio­nar, Br. Man­fred Marent, lebt mitt­ler­wei­le in Inns­bruck. Sein Mit­bru­der Chris­toph Kur­zok hat sich dort mit ihm unterhalten.

Br. Man­fred, wann hast du Dich ent­schie­den, als Mis­sio­nar nach Mada­gas­kar zu gehen?
Das war die Zeit, als ich in Inns­bruck Exer­zi­ti­en gemacht und danach mei­nen Pro­vin­zi­al gebe­ten habe, in die Mis­si­on gehen zu dür­fen. Gemein­sam mit einem Mit­bru­der bin ich dann nach Mada­gas­kar geschickt wor­den. Das war im Sep­tem­ber 1960.

Zu die­sem Zeit­punkt warst Du 30 Jah­re alt und bist seit sechs Jah­ren Pries­ter gewesen.
Das war gut so, und ich emp­feh­le auch jedem, der in die Mis­si­on gehen will, vor­her seel­sorg­li­che Pra­xis zu sam­meln. Dann ist es leich­ter in der Mission.

Mada­gas­kar war Dir völ­lig neu, wie hast Du die Spra­che gelernt?
Ich kann­te nie­man­den und kann­te auch die Spra­che über­haupt nicht. „Mal­gasch“ habe ich mir vor Ort erar­bei­tet, mit den Men­schen im Gespräch.

Was ist Dir an ers­ten Ein­drü­cken beson­ders in Erinnerung?
Dass die Leu­te so freund­lich und lie­be­voll waren. Sie haben ein aus­ge­präg­tes Gemein­schafts­ge­fühl und uns Kapu­zi­ner vor Ort mit Begeis­te­rung auf­ge­nom­men. Wir konn­ten direkt eine gute Bezie­hung auf­bau­en, von Anfang an klapp­te das gut.

Wie waren Dei­ne ers­ten Jah­re im Land?
Ich war 20 Jah­re lang in Ants­aka­ba­ry, im Gebir­ge im Nor­den. Es hieß: Die Tiro­ler kom­men aus den Ber­gen, also sol­len sie auch wie­der in die Ber­ge gehen. Und das pass­te auch gut, denn die Men­schen dort sind vom Cha­rak­ter ähn­lich den Men­schen, die ich hier aus den Ber­gen kenne.

Wie war der Weg nach Ants­aka­ba­ry und wie hast Du Dich vor Ort bewegt?
Der Weg von der Haupt­stadt nach Ants­aka­ba­ry war sehr schlecht! Von März bis Novem­ber kam man gar nicht durch – die Regen­zeit mach­te die Stra­ße unpas­sier­bar. Vor Ort habe ich mich meist zu Fuß bewegt. Das dau­ert zwar und man erlebt man­che Din­ge, aber man kommt zu Fuß letzt­lich über­all hin.

Was war Dei­ne Arbeit im Land?
Als ers­tes habe ich die Spra­che gelernt, Mal­gasch. Und dann ging es an die Arbeit vor Ort: Wir haben Häu­ser und Kir­chen gebaut und Ver­samm­lun­gen für Kate­che­ten abge­hal­ten. Ich habe mich auch um die Novi­zen geküm­mert, also um den Ordens­nach­wuchs. Ich durf­te 160 jun­ge Män­ner auf­neh­men und beglei­ten. Eini­ge Jah­re war ich auch Obe­rer von Mada­gas­kar, also Pro­vin­zi­al. Und natür­lich habe ich vie­le Mis­si­ons­rei­sen gemacht, manch­mal waren wir einen Monat lang unterwegs.

Wie lief das ab bei die­sen Besuchen?
Wenn wir in ein Dorf kamen, sind wir zuerst zu den Ältes­ten gegan­gen. Das ist Brauch in Mada­gas­kar. Ein Frem­der muss zuerst zu den Älte­ren, zu den Vor­ste­hern, gehen, sie begrü­ßen, sich vor­stel­len und sagen, war­um er da ist. Erst dann kann er mit den Jugend­li­chen oder mit ande­ren Leu­ten spre­chen. Und so haben wir es auch gehal­ten. Anschlie­ßend konn­ten wir den sehr inter­es­sier­ten Men­schen vom Evan­ge­li­um erzäh­len, Bil­der zei­gen und singen.

Mitt­ler­wei­le lebst Du wie­der in Inns­bruck. Wenn Du zurück­schaust: Was hat Dich am meis­ten geprägt?
Ich bin sehr froh, dass ich in Mada­gas­kar leben durf­te, bei die­sen groß­ar­ti­gen Men­schen. Die Kul­tur dort ist von Zusam­men­halt und gegen­sei­ti­ger Bezie­hung geprägt. Das gan­ze Leben wird auf die­se Wer­te aus­ge­rich­tet, mit gegen­sei­ti­ger Hil­fe, Ver­trau­en und Respekt. Dass ich das erle­ben konn­te, ist ein­fach großartig.

Inter­view: Br. Chris­toph Kurzok

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