Standpunkte
Bruder Paulus Terwitte

Foto: Kapuziner/Hoàng Lê

BR. PAULUS TERWITTE

ist seit 1978 Kapu­zi­ner. Zur­zeit lebt er im Kapu­zi­ner­ko­vent in Frank­furt am Main und ist unter ande­rem Vor­stand der Franziskustreff-Stiftung.

22. März 2021

Tiefe im Glauben und Weite im Denken

Die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on hat mit ihrem kla­ren „Nein“ zur Seg­nung homo­se­xu­el­ler Paa­re in Deutsch­land hef­ti­ge Reak­tio­nen her­vor­ge­ru­fen. Bru­der Pau­lus Ter­wit­te posi­tio­niert sich klar. Der Kapu­zi­ner sagt: Die Kir­che muss wei­ter lernen.

Etwa eine Woche nach mei­ner Pries­ter­wei­he haben mich Ordens­schwes­tern, die mich als Kind betreut haben, zu einer Mess­fei­er ein­ge­la­den. Als ande­re Gäs­te hat­ten sie zwei älte­re Her­ren dazu gebe­ten, die den Schwes­tern schon über Jahr­zehn­te ver­bun­den waren. Beim anschlie­ßen­den Früh­stück erzähl­ten sie, dass sie in den sech­zi­ger Jah­ren noch Säug­lin­ge, die tot gebo­ren waren, oder ver­stor­be­ne unge­tauf­te Kin­der, hin­ter der Fried­hofs­mau­er auf dem Feld ver­scharrt haben.

Mir blieb die Spu­cke weg. Grün­de dafür hat­te die Theo­lo­gie gelie­fert: wer nicht getauft ist, gehört eben nicht dazu. Zur Men­schen Gemein­schaft. Zur Chris­ten Gemeinschaft.

Mitt­ler­wei­le hat die Kir­che gelernt. Gott­sei­dank. Sie beer­digt auch Men­schen, die sich selbst getö­tet haben. Auch das war bis vor etwa 30 Jah­ren undenk­bar. Auch hier hat die Kir­che gelernt von den Natur­wis­sen­schaf­ten, von der Psy­cho­lo­gie und ein­fach vom gesun­den Menschenverstand.

Jetzt gilt es neu zu ler­nen und wei­ter zu ler­nen. Homo­se­xu­el­le Men­schen, die in Part­ner­schaft leben wol­len, den Segen zu ver­wei­gern, aus Grün­den, die in 10, 20, 30 Jah­ren auch welt­weit theo­lo­gisch und psy­cho­lo­gisch nie­mand mehr ver­steht, ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die aus guten Grün­den den Weg in und mit der Kir­che gehen und auch sol­che Lebens­ge­mein­schaf­ten unter dem Segen Got­tes sehen. So wie es auch Bünd­nis­se zu dritt geben könn­te, die ein Segen sind – auch wenn davon im Augen­blick in der auf­ge­reg­ten Dis­kus­si­on nicht die Rede ist. Oder Part­ner­schaf­ten, die bewusst auf Zeit ange­legt sind.

Tie­fe im Glau­ben und Wei­te im Den­ken üben: dar­um bin ich und blei­be ich ger­ne Christ.

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