FOTO: KAPUZINER/TERWITTE
Kloster zum Mitleben: Abschied von den Franziskanerinnen
In einem Gottesdienst und einem Klosterfest wurden Ende Juni die Franziskanerinnen von Reute aus dem Kloster Stühlingen verabschiedet. Fast 40 Jahre haben die Franziskanerinnen gemeinsam mit den Kapuzinern das Kloster zum Mitleben geprägt.
Abschied von Stühlingen: Sr. Maria Hanna Löhlein, Oberin der Franziskanerinnen von Reute, blickte im Gottesdienst dankbar auf die gemeinsame Zeit und den hohen Stellenwert, den das Projekt des Klosters zum Mitleben in beiden Gemeinschaften gehabt hat. Umso schmerzhafter nehmen Franziskanerinnen und Kapuziner nun wahr, dass der Rückgang der Mitgliederzahlen in den Orden dazu führt, dass das Kloster in diesem Jahr geschlossen werden muss.
Mit dem Zitat „Die Letzte macht das Licht an“, das der Abschlussarbeit von Sr. Katharina Kluitmann über die Zukunftsperspektiven junger Ordensleute in alternden Gemeinschaften entnommen ist, entzündete und überreichte Sr. Maria Hanna eine Kerze, auf der die Namen aller Schwestern, die in Stühlingen gelebt haben, als herzförmige Blüten einer fruchtbaren Pflanze dargestellt sind. Symbolisch soll das Licht der Kerze die Stühlinger daran erinnern, dass das, was die Schwestern vor Ort gewirkt haben, auch über ihren Weggang hinaus sichtbar und lebendig ist.
Br. Bernd Kober, der als Stellvertreter des Provinzials den Gottesdienst leitete, erinnerte zu Beginn der Eucharistiefeier an die gemeinsame Geschichte von fast 40 Jahren, in denen die Schwestern mit den Kapuzinern in Stühlingen Gäste empfangen haben. Br. Bernd lebte selber einige Jahre in der Gemeinschaft in Stühlingen und hob in seinem Dank hervor, welche besondere Stellung das Kloster Stühlingen als gemeinsamer Konvent von Ordensfrauen und Ordensmännern hatte.
Für die Erzdiözese Freiburg brachte Bischofsvikar Peter Kohl zum Ausdruck, welchen Verlust die Schließung des Klosters für die Region und das Bistum bedeutet. Ohne schon Lösungen in der Schublade zu haben, wolle die Diözese bald daran arbeiten, das Kloster auch weiter mit Leben zu füllen. Bürgermeister Joachim Burger betonte, wie gut die Beziehung zwischen Kloster und Stadt war. Mit biblischen Aufbruchsbildern aus dem Leben des Abraham äußerte Isolde Büche vom Pfarrgemeinderat in Stühlingen Verständnis für die Entscheidung der Ordensgemeinschaften. Sie machte aber auch deutlich, welche Lücke die Schwestern in Stühlingen hinterlassen werden und wünschte Mut und Gottes Segen für den anstehenden Neubeginn der beiden Schwestern.
Br. Harald Weber dankte als Hausoberer des Klosters den beiden Schwestern persönlich: „Danke an Euch, die ihr in den vergangenen Jahren das Leben im Kloster entscheidend mitgeprägt habt!“ Musikalisch eingerahmt war der Gottesdienst vom Kirchenchor Stühlingen, Tim Fischer an der Orgel und den Mitgliedern der Klostergemeinschaft, die sich mit zwei Liedern und dem Cellospiel von Br. Jürgen Meyer einbrachte.
Rund um den Gottesdienst war Zeit für einen persönlichen Abschied von Sr. Hedwig und Sr. Sonja Maria. Die vielen herzlichen Begegnungen bei Kaffee und Kuchen vor dem Gottesdienst und anschließend mit Bier und Bratwurst im Klosterhof zeugten von der großen Beliebtheit, die die scheidenden Schwestern bei den Menschen im Wutachtal und den Klostergästen genießen.