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Die Geschichte der Basilika St. Anna in Altötting

Vor­ge­schich­te

Die größ­te Kir­che Alt­öt­tings steht auf dem Grund der Maria­ni­schen Män­ner­kon­gre­ga­ti­on. Die vor 100 Jah­ren erbau­te Wall­fahrts­kir­che bedarf jetzt einer Gene­ral­sa­nie­rung. Die Basi­li­ka St. Anna hat eine Jahr­hun­der­te lan­ge Vorgeschichte.

Die Fran­zis­ka­ner unter­stüt­zen seit 1653 mit den Chor­her­ren die Jesui­ten in der Wall­fahrts­seel­sor­ge. In die­ser Zeit beginnt für Alt­öt­ting eine nie dage­we­se­ne Blü­te­zeit der Wall­fahrt. Zwi­schen 1666 und 1719 wer­den nach­weis­lich 22 Mil­lio­nen hl. Kom­mu­nio­nen aus­ge­teilt. Die Jesui­ten ver­su­chen den stei­gen­den Pil­ger­zah­len mit der Ver­grö­ße­rung der Mag­da­lena­kir­che (1697) und dem Bau des Kon­gre­ga­ti­ons­saa­les (1674) abzu­hel­fen. Die­se Maß­nah­men wer­den den gestie­ge­nen Anfor­de­run­gen nicht gerecht. So wird eine gro­ße Rund­kir­che über der Hei­li­gen Kapel­le geplant. Die Grund­mau­ern, die 1674 gelegt wer­den, fin­den sich heu­te noch im Boden rund um die Gna­den­ka­pel­le. Der frü­he Tod von Kai­ser Karl VII. ver­hin­dert den Weiterbau.

Die schlech­te­ren Zei­ten, wie die Auf­he­bung des Jesui­ten­or­dens (1773), die Säku­la­ri­sa­ti­on (ab 1802) und der spä­te­re Kul­tur­kampf brin­gen die Wall­fahrt zeit­wei­se fast zum Erlie­gen. Als die Kapu­zi­ner auch die Wall­fahrts­kus­to­die St. Mag­da­le­na über­neh­men (1874) und als P. Cypri­an Fröh­lich Ende des 19. Jahr­hun­derts die Eisen­bahn nach Alt­öt­ting bringt, wer­den die Pil­ger­zah­len der Zeit um die Wen­de vom 17. zum 18. Jahr­hun­dert erreicht. So taucht erneut die Not­wen­dig­keit auf, mit dem gestie­ge­nen Pil­ger­strom umzu­ge­hen und eine bau­li­che Lösung zu fin­den. Es wird der Ruf nach einer neu­en Kir­che laut.

Ein neu­er Kongregationssaal

Gleich­zei­tig wird der Kon­gre­ga­ti­ons­saal der Maria­ni­schen Män­ner­kon­gre­ga­ti­on zu klein. Er muss erwei­tert wer­den, um meh­re­ren tau­send Soda­len eine Ver­samm­lung zu ermög­li­chen. Aus­lö­ser ist das Tref­fen von 2300 Soda­len auf Ein­la­dung der Augs­bur­ger Kon­gre­ga­ti­on. Für die abend­li­che Ver­samm­lung gibt es kei­nen geeig­ne­ten Saal. Prä­ses P. Oswald Gierl, Kapu­zi­ner, bringt es auf den Punkt: “Die Maria­ni­sche Män­ner­kon­gre­ga­ti­on wird dar­an gehen, einen Saal zu bau­en, der allen­falls 4–5000 Per­so­nen fasst, um dort auch Ver­samm­lun­gen zu ermög­li­chen, die gera­de nicht rein reli­giö­sen Cha­rak­ter haben, aber immer­hin mit der Wür­de eines Wall­fahrts­or­tes in Ein­klang ste­hen.” (Kon­gre­ga­ti­ons­blatt, Juli 1908).

Am 21. Okto­ber 1903 stimmt der Maria­ni­sche Rat für einen Saal­neu­bau. Als mög­li­che Stand­or­te kom­men in Fra­ge: Das Grund­stück zwi­schen der Trost­ber­ger- und Schlott­ha­mer­stra­ße und an der Neuöt­tin­ger­stra­ße gegen­über dem Fran­zis­kus­haus. Ers­te­res wird bevor­zugt und gekauft. Wegen recht­li­cher Pro­ble­me muss die Män­ner­kon­gre­ga­ti­on den Erwerb gericht­lich durch­set­zen. Par­al­lel zu den Pla­nun­gen lau­fen die Samm­lun­gen für den Saal­neu­bau in Form des Saal­bau-Opfers, und zugleich lau­fen Pro­tes­te der Bevöl­ke­rung Alt­öt­tings aus Angst vor der Umwäl­zung des Geschäfts­le­bens in der Stadt. So wer­den Ersatz­vor­schlä­ge eingebracht:

  • Ein neu­er Saal im Renais­sance­stil anstel­le des alten Saals mit dar­un­ter ein­ge­la­ger­ten Verkaufsflächen
  • Die Erwei­te­rung des Pan­ora­mas (erbaut 1903) zu einem gro­ßen Saal
  • Ein neu­er Saal im Gar­ten der Wall­fahrts­kus­to­die mit einer zehn Meter brei­ten Zufahrts­stra­ße. Die­ser Plan wird vom Bischof ver­wor­fen, der für den Bau einer neu­en Kir­che plädiert
  • Die Ver­grö­ße­rung des Kongregationssaales
  • Die Ver­grö­ße­rung der Magdalenakirche
  • Ein Saal­bau an der Stel­le des heu­ti­gen Rathauses

Wegen der ver­schie­de­nen Hin­der­nis­se berät der Maria­ni­sche Rat ernst­haft erst wie­der im Mai 1908 und spricht sich für den Bau eines Saa­les aus mit der Mög­lich­keit, dar­in Got­tes­diens­te zu fei­ern. Zugleich wer­den immer mehr Stim­men laut, auch von Sei­ten des Kle­rus, der “die Ansicht ver­trat, in Alt­öt­ting, wo im Som­mer so vie­le Pil­ger­zü­ge sich ein­fän­den, sei nicht ein Kon­gre­ga­ti­ons­saal, als viel­mehr eine gro­ße Wall­fahrts­kir­che not­wen­dig, wel­che die Pil­ger alle zu fas­sen ver­mö­ge und so die Stifts­kir­che als Pfarr­kir­che ent­las­te” (Kon­gre­ga­ti­ons­blatt Janu­ar 1909). Die Kon­gre­ga­ti­on beharrt wei­ter­hin auf einem Saal­neu­bau und rückt den Stand­ort an der Schlott­ha­mer­stra­ße wie­der ins Blickfeld.

Die Ent­schei­dung

Die Kon­gre­ga­ti­on ist sich uneins. Der Druck, eine neue Wall­fahrts­kir­che zu errich­ten, wird grö­ßer. Wenn es dazu kom­men soll, gibt es nur zwei Mög­lich­kei­ten: Die könig­li­che Kapell­stif­tung baut die Kir­che aus ihren Mit­teln und den Opfer­ga­ben der Gläu­bi­gen und bleibt Besit­zer und Unter­hal­ter der neu­en Kir­che. Oder eines der Klös­ter erbaut die ange­dach­te Kir­che. So kommt nur das Kapu­zi­ner­klos­ter St. Anna in Betracht. Die maß­ge­ben­den Krei­se wen­den sich im August 1908 an die Pro­vinz­lei­tung der Baye­ri­schen Kapu­zi­ner. Nach einem Schrei­ben des Bischofs von Pas­sau Sigis­mund Felix erklärt sich die Pro­vinz­lei­tung bereit, eine neue Kir­che zu bauen.

Der Guar­di­an des St. Anna-Klos­ters, P. Joseph Anton Keß­ler, wird mit den nöti­gen Schrit­ten beauf­tragt. Offen­sicht­lich ist er ein klu­ger, über­zeu­gen­der Diplo­mat. So legt er der Maria­ni­schen Kon­gre­ga­ti­on in der Sit­zung am 6. Dezem­ber 1908 einen Antrag zu einem gemein­sa­men Kir­chen­bau vor. Der Rat stimmt dem Antrag des Guar­di­ans zu. Eine äußerst enga­gier­te Rede des zukünf­ti­gen Bau­herrn vom 7. Febru­ar 1909 ist im Druck erschie­nen: Dar­in nennt er das Wort des Pas­sau­er Bischofs als Anstoß, “der dem Bau­ge­dan­ken bestimm­te Rich­tung und Wachs­tum gab.” Er führt die Grün­de für den Bau aus und wie die Aus­füh­rung gedacht ist.

P. Joseph Anton ver­gleicht das Bau­vor­ha­ben mit dem Bau der St. Anton-Kir­che in Mün­chen, der mit drei Mark begon­nen wor­den war. “Wir in Alt­öt­ting sind etwas glück­li­cher. Hier ist der Ort der Maria­ni­schen Kon­gre­ga­ti­on. Ins­be­son­de­re ihrem Prä­ses, Prä­fek­ten und Rat ist zu dan­ken für den hoch­her­zi­gen Beschluss in jener Sit­zung vom 6. Dez. v. J., wodurch die für den Saal­bau geflos­se­nen beträcht­li­chen Opfer für die­sen Kir­chen­bau zur Ver­fü­gung gestellt wur­den.” Der Kon­gre­ga­ti­on wird das Nut­zungs­recht der neu­en Kir­che zuge­stan­den, eben­so wird ihr “das Eigen­tums­recht über Platz und Neu­bau ein­ge­räumt.” (War­um eine neue Kir­che in Alt­öt­ting? Rede d. P. Joseph Anton Keß­ler, 7. Febr. 1909, S. 21f).

Über­deut­lich drückt es das “Gedenk­blatt zur Kon­se­kra­ti­ons­fei­er am 13. Okto­ber 1912” (S. 6) aus: “Die Maria­ni­sche Män­ner­kon­gre­ga­ti­on, wel­che juris­ti­sche Per­sön­lich­keit besitzt, war das Werk­zeug der gött­li­chen Vor­se­hung und erklär­te sich bereit, zum Erwerb des Bau­grun­des eine ent­spre­chen­de Sum­me zur Ver­fü­gung zu stel­len und das Eigen­tums­recht des Plat­zes und der dar­auf zu erbau­en­den Kir­che zu über­neh­men. Hat­te sie doch gera­de in der neu­en Kir­che auch für ihre Haupt­fes­te ein Got­tes­haus, das die glän­zen­de Bege­hung von Kon­gre­ga­ti­ons­fes­ten sicher stell­te. Durch die hoch­her­zi­ge Spen­de hat sich die Kon­gre­ga­ti­on ein beson­de­res Ver­dienst um Alt­öt­ting und die Wall­fahrt erwor­ben, wofür ihr noch die kom­men­den Geschlech­ter dank­bar sein werden.”

Die Visi­on

P. Joseph Anton ist von der rea­len Vor­stel­lung getra­gen, die sich auf die unzäh­li­gen Men­schen bezieht, “die auf die­sem Wege hier­her kom­men wer­den zum alt­ehr­wür­di­gen Wall­fahrts­or­te, um da Ruhe zu suchen für ihre See­len, geis­ti­ge Nah­rung in den Sakra­men­ten, mit andern Wor­ten: die Hun­der­tau­sen­de von Wall­fah­rern, die in der neu erstan­de­nen Kir­che beich­ten und kom­mu­ni­zie­ren wer­den und dort den Frie­den und Erhö­rung ihrer Anlie­gen fin­den” (Rede, 7. Febr. 1909, S. 5).

Die Finan­zie­rung

P. Joseph Anton wird als “Bau­herr” auf­ge­stellt. Das Bau­vor­ha­ben bleibt eine gewal­ti­ge Anstren­gung. Zur Vor­be­rei­tung des Baus gehört wesent­lich die Fra­ge der Bau­fi­nan­zie­rung. Den Grund­stock legt die Maria­ni­sche Kon­gre­ga­ti­on. Im Kon­gre­ga­ti­ons­blatt vom Janu­ar 1909 lesen wir: “Die Kon­gre­ga­ti­on erklärt sich bereit, die für den Bau eines Kon­gre­ga­ti­ons­saa­les gesam­mel­ten Gel­der an das Kapu­zi­ner­klos­ter St. Anna für den Bau einer neu­en Klos­ter­kir­che abzu­ge­ben, unter Vor­be­halt des Rech­tes der Benut­zung der Kir­che für ihre Zwecke.”

Das Geld reicht aber nur für den Anfang und nicht für den gesam­ten gewal­ti­gen Kir­chen­bau. Die Kapu­zi­ner, die sich zum Bau­en bereit erklärt haben, um deren Kir­che es sich folg­lich han­delt, kön­nen als Bet­tel­or­den die finan­zi­el­le Last nicht tra­gen. Es wird ent­schie­den, den Bau haupt­säch­lich aus Spen­den zu finan­zie­ren. Es klingt erstaun­lich, was im Gedenk­blatt zur Kon­se­kra­ti­ons­fei­er steht: “Der Bau­fond zur neu­en Anna­kir­che soll­te die Lie­be des Baye­ri­schen Vol­kes zu sei­ner Patro­nin in Alt­öt­ting sein” (S. 7).

Die Hoff­nung des Bischofs von Pas­sau und der Kapu­zi­ner ist es, dass die Mit­tel durch die vie­len Wall­fah­rer in zwei bis drei Jah­ren zusam­men kom­men. Das Opfer für den Kir­chen­bau bleibt aber zunächst weit hin­ter den Erwar­tun­gen zurück. Vie­le Wall­fah­rer glau­ben, die Opfer­ga­ben, die sie in der Gna­den­ka­pel­le spen­den, wür­den zumin­dest teil­wei­se für den Kir­chen­bau ver­wen­det. Dem ist aber nicht so. Ande­re glau­ben dem Gerücht, die Mit­tel sei­en schon aus­rei­chend bei­sam­men. Rich­tig ist, dass die Beschaf­fung der Geld­mit­tel die größ­te Sor­ge für den Bau­herrn weit über die Bau­zeit hin­aus bleibt. Des­halb erschei­nen vie­le Spen­den­auf­ru­fe, soge­nann­te Kirch­bau­brie­fe, in Zei­tun­gen, eben­so im Kon­gre­ga­ti­ons­blatt: “Freun­de und Gön­ner der Wall­fahrts­stät­te Alt­öt­ting! Wenn ihr die­sen Auf­ruf leset, erin­nert euch an die hl. Andachts­stun­den, die ihr dort erlebt, – an die Gna­den, die ihr dort erlangt habt. In Dank­bar­keit dafür öff­net Herz und Hand! Spen­det selbst! Gewin­net uns neue Gön­ner, betet für das Gelin­gen des hl. Unternehmens! …”

Zu den Spen­dern zähl­ten in ers­ter Linie die Soda­len der Män­ner­kon­gre­ga­ti­on, die klei­nen Leu­te bis hin zum Pro­tek­tor des Baus, Prinz Lud­wig von Bay­ern, dem spä­te­ren König Lud­wig III., dem regie­ren­den Prinz­re­gen­ten Luit­pold bis hin zum Bischof von Pas­sau Sigis­mund Felix von Ow.

Es besteht also kein sicht­ba­rer Bau­fond. Trotz­dem wird die Geneh­mi­gung erteilt, d. h. ohne den gesetz­lich erfor­der­li­chen Nach­weis eines aus­rei­chen­den Bau­ka­pi­tals. Die Kapu­zi­ner ver­lie­ren das Ver­trau­en in Gott und in gute Men­schen nicht und glau­ben an das Gelin­gen des Unter­neh­mens. Aus die­sem Grund über­neh­men sie auch die Unter­halts­kos­ten und die Bau­last des geplan­ten Bauwerkes.

Der Weg der Finan­zie­rung ist soweit geklärt. Die Kapu­zi­ner als Bet­tel­or­den dür­fen aber nicht als Grund­ei­gen­tü­mer zeich­nen, damit auch nicht als Eigen­tü­mer des Gebäu­des. Die Maria­ni­sche Män­ner­ko­g­re­ga­ti­on als Rechts­per­son tritt als der Grund­ei­gen­tü­mer auch als Eigen­tü­mer der neu­en Kir­che auf. Am 27. Novem­ber 1908 erwirbt die Kon­gre­ga­ti­on das Grund­stück. Die lan­des­herr­li­che Geneh­mi­gung des Ankaufs wird am 10. Febru­ar 1909 erteilt.

Die Pla­nung der Kir­che – Baupläne

Für die kon­kre­ten Bau­plä­ne spie­len zwei Fra­gen eine ent­schei­den­de Rol­le: Wenn die neue Kir­che eine ein­fa­che und schlich­te, aber gro­ße und geräu­mi­ge Kapu­zi­ner­kir­che wer­den soll, sind die Plä­ne schnell ent­wor­fen. Wenn aber die Kir­che nach ihrem Erschei­nungs­bild das Natio­nal­hei­lig­tum reprä­sen­tie­ren und vom Raum her den star­ken Bedürf­nis­sen der Wall­fah­rer für die wei­te­re Zukunft Rech­nung tra­gen soll, dann muss auf­wen­di­ger geplant wer­den. Aus­schlag­ge­bend ist die Mei­nung Prinz Lud­wigs. Am 31. Janu­ar 1909 über­nimmt er das Pro­tek­to­rat über das Projekt.

Als Archi­tekt wird der Haus­ar­chi­tekt des Ordi­na­ria­tes Pas­sau gewählt. Johann Bap­tist Schott (1853–1913) führt seit 1879 fast alle sakra­len Bau­ten in der Diö­ze­se aus. Die Basi­li­ka soll­te als sein größ­tes Werk sein Schaf­fen krö­nen und zugleich beenden.

Schott fer­tigt drei ver­schie­de­ne Plä­ne. Die bei­den ers­ten gera­ten zu groß bzw. zu klein. Der mitt­le­re Plan wird am 25. Sep­tem­ber 1909 vor­ge­legt. Er scheint in der Grö­ße ange­mes­sen und aus­führ­bar. Er zeigt eine Basi­li­ka in Kreuz­form. Der Ein­druck des Kreu­zes ent­steht durch die Sakris­tei und die Kapel­le der Schmerz­haf­ten Got­tes­mut­ter. Die Län­ge soll 83 m sein, die Brei­te 27,50 m, die Vor­der­front 37 m hoch, die inne­re Höhe bis zum Gewöl­be 24 m, die Höhe bis zum Dach­first 37 m und bis zur Turm­spit­ze 57 m.

Im Innen­raum sol­len Stre­be­pfei­ler das mäch­ti­ge Ton­nen­ge­wöl­be tra­gen. An den bei­den Sei­ten des Kir­chen­schif­fes soll­ten jeweils sechs Kapel­len ent­ste­hen, dar­über eine Gale­rie, die meh­re­re hun­dert Men­schen auf­neh­men kann. Das Fas­sungs­ver­mö­gen der Kir­che ist ange­legt auf min­des­tens 6000 Per­so­nen, nöti­gen­falls auf bis zu 10.000 Men­schen. Die Vor­der­front der Kir­che schaut direkt in Rich­tung Gna­den­ka­pel­le und Kapell­platz. Des­halb muss fast not­ge­drun­gen eine impo­san­te Gestal­tung vor­ge­se­hen werden.

Hier taucht eine son­der­ba­re, kaum glaub­haf­te Erschei­nung auf. Noch bevor die ers­ten Plä­ne ver­öf­fent­licht wer­den, pro­tes­tiert die Alt­öt­tin­ger Bevöl­ke­rung immer wie­der durch anonym ver­fass­te Rund­schrei­ben gegen das Bau­pro­jekt. Der Bau­herr, P. Joseph Anton Keß­ler, hält im Gegen­zug eine flam­men­de Pre­digt, die in gedruck­ter Form erschie­nen ist: “War­um eine neue Kir­che in Alt­öt­ting?” Der Wider­stand zieht Krei­se bis ins Fran­ken­land. Vor allem die beim Staats­mi­nis­te­ri­um bean­trag­te Lan­des­kol­lek­te für den Bau gerät unter Beschuß, weil es sich bei Alt­öt­ting ledig­lich um ein alt­baye­ri­sches Hei­lig­tum hand­le. Vor allem gegen den ers­ten Plan einer Kir­che von 100 m Län­ge und 32 m Brei­te regen sich die größ­ten Wider­stän­de, auch von Kapu­zi­ner­sei­te, so dass die Pro­vinz­lei­tung der Baye­ri­schen Kapu­zi­ner und der Bischof von Pas­sau ein­grei­fen. Bau­herr und Guar­di­an P. Joseph Anton Keß­ler teilt am 5. Juli 1909 mit, dass der gro­ße Plan von 100 m auf­ge­ge­ben wird.

Bau­ge­schich­te

Nach­dem die­se ers­ten gro­ßen Schwie­rig­kei­ten durch­ge­stan­den sind, kann man mit dem Bau begin­nen. Am 30. Mai 1910 erfolgt der ers­te his­to­ri­sche Spa­ten­stich. Um 8.00 Uhr wird ein fei­er­li­ches Bitt­amt gehal­ten. Danach zie­hen Kle­rus und Volk in Pro­zes­si­on zum Bau­platz, wobei alle Hei­li­gen ange­ru­fen wer­den. Bau­meis­ter Simon Leh­ner hält eine Fest­re­de, wäh­rend­des­sen der Pro­vin­zi­al drei Kreu­ze erhebt. Es folgt ein Hoch auf den Beschüt­zer des Baus, Sei­ne König­li­che Hoheit Prinz Lud­wig. Die Königs­hym­ne wird gesun­gen. Die Kapu­zi­ner schrei­ten den Bau­platz ab und bespren­gen ihn mit Weih­was­ser. Alle zie­hen in die Klos­ter­kir­che St. Anna, rufen die hei­li­ge Anna an und emp­fan­gen den Schlusssegen.

Nach dem Spa­ten­stich wird in den fol­gen­den Mona­ten der Bau­platz fer­tig­ge­stellt. Unter ande­rem wer­den ein Bau­ern­hof, ein Teil der Klos­ter­gar­ten­mau­er, der Schwei­ne­stall und das Gewächs­haus zusam­men mit der Kapu­zi­ner-Rekrea­ti­on abge­bro­chen. Das Chor­haus und das Fran­zis­ka­ner­gäs­te­haus blei­ben ver­schont. Eine rie­si­ge Kan­ti­ne für die Ver­pfle­gung der Arbei­ter wird errich­tet, eben­so eine Roll­bahn, eine Feld­schmie­de und das Schnur­ge­rüst. Ein meist zwi­schen 60 bis 80 Mann star­ker Bau­trupp ist stän­dig am Werk, um die­se Infra­struk­tur zu schaffen.

Die Fun­da­men­te für die zu errich­ten­de Kir­che wer­den inner­halb von drei Mona­ten aus­ge­ho­ben. Die bis zu drei Meter star­ken Mau­er­fun­da­men­te ver­schlin­gen etwa 3000 Kubik­me­ter Beton. Die moderns­ten Bau­ma­schi­nen kom­men zum Ein­satz. So geht der Bau­fort­schritt rasch voran.

Grund­stein­le­gung

Bereits am 28. August 1910, nach weni­ger als drei Mona­ten, kann die Grund­stein­le­gung gefei­ert wer­den. War schon der ers­te Spa­ten­stich eine Fei­er­lich­keit, so wird die Fei­er der Grund­stein­le­gung zu einem ful­mi­nan­ten Fest­akt. Bereits am Tag davor, am Sams­tag, den 27. August, wird unter Betei­li­gung der bei­den Kapu­zi­ner­klös­ter, der Bau­lei­tung, der Vor­stand­schaft der Män­ner­kon­gre­ga­ti­on und der Bau­ar­bei­ter an der Stel­le des künf­ti­gen Hoch­al­tars ein rie­si­ges Kreuz errich­tet (Kon­gre­ga­ti­ons­blatt, Okt. 1910, S. 152). Am Sonn­tag erreicht schon vor 9 Uhr ein Son­der­zug aus Mün­chen mit unzäh­li­gen Wall­fah­rern den Gna­den­ort. Um 8.45 Uhr wird der Fest­zug auf­ge­stellt. Eine hal­be Stun­de spä­ter bewegt er sich von der Klos­ter­kir­che St. Anna zum Bau­platz. Fan­fa­ren­blä­ser wer­den gefolgt von Kin­dern mit den not­wen­di­gen Werk­zeu­gen und den Gegen­stän­den, die in den Grund­stein ein­ge­legt wer­den. Eini­ge Arbei­ter tra­gen den geschmück­ten Grund­stein. Weiß geklei­de­te Mäd­chen und Jun­gen mit Fah­nen beglei­ten ihn. Es folgt die Schul­ju­gend und Kin­der des Sera­phi­schen Lie­bes­wer­kes. Arbei­ter tra­gen das Kir­chen­mo­dell, gefolgt von Ordens­kle­ri­kern und Kapu­zi­nern mit ihrem Pro­vin­zi­al. Es schlie­ßen sich vie­le Beam­te und Ade­li­ge an, dann fast drei­ßig Ver­ei­ne und die vie­len Arbei­ter. Schließ­lich reiht sich Sigis­mund Felix von Ow, Bischof von Pas­sau, ein.

Inzwi­schen erreicht Sei­ne König­li­che Hoheit Prinz Lud­wig von Bay­ern mit einem Son­der­zug Alt­öt­ting und wird an der Gna­den­ka­pel­le von den kirch­li­chen und welt­li­chen Behör­den und vom Adel emp­fan­gen. Er zieht durch das Spa­lier zum Bau­platz. Zur Seg­nung von Was­ser, Bau­platz und Grund­stein wird die Aller­hei­li­gen­li­ta­nei gebe­tet. Es wird die Urkun­de im Wort­laut ver­le­sen, die in den Grund­stein ein­ge­legt wird. Der Grund­stein wird ein­ge­setzt. Eini­ge Per­ga­men­tur­kun­den, die von den anwe­sen­den Hono­ra­tio­ren unter­schrie­ben sind, ver­schie­de­ne Medail­len wie von Papst Pius X., von ver­schie­de­nen Kar­di­nä­len, von Prinz­re­gent Luit­pold, der Prin­zen Lud­wig und Alphons, vom Bischof von Pas­sau und wei­te­ren Per­sön­lich­kei­ten wer­den ein­ge­legt und der Grund­stein ver­schlos­sen. Anschlie­ßend voll­zie­hen die anwe­sen­den Herr­schaf­ten dem Rang nach mit einem sil­ber­nen Ham­mer die übli­chen Schlä­ge; nach Prinz Lud­wig und dem Bischof von Pas­sau tun dies wei­te­re Ehren­gäs­te. Der Bischof schrei­tet die Fun­da­men­te ab und besprengt sie mit Weih­was­ser. Nach Anru­fung des Hei­li­gen Geis­tes und dem Schluss­ge­bet hält der Bischof eine kur­ze Anspra­che. Vor einem Lob­lied auf Sei­ne König­li­che Hoheit Prinz Lud­wig geht er auf die Bedeu­tung der Kir­che ein. Unter ande­rem führt er aus:

“Der Zweck die­ser Kir­che ist ja ein über­aus erha­be­ner. Sie soll es ermög­li­chen, den Segen des Wall­fahrts­or­tes und der Wall­fahrt den Pil­gern in rei­chem Maße zuzu­wen­den durch fei­er­li­che, erhe­ben­de Got­tes­diens­te, durch geord­ne­ten Sakra­men­ten­emp­fang. Damit erfül­len sie die Absich­ten Got­tes, der zu allen Zei­ten beson­de­re Gna­den­stät­ten sich erwählt. In Alt­öt­ting möch­te Nie­mand den geis­ti­gen Gewinn, den Frie­den für die See­le mis­sen, der an die­ser uralten Gna­den­stät­te so über­reich in die Her­zen strömt durch Gebet in der Gna­den­ka­pel­le, durch Beicht und Kom­mu­ni­on. Die­sen Segen in vol­lem Maße zu erlan­gen, allen zu ermög­li­chen – dazu soll die­se Kir­che erbaut wer­den.” (Gedenk­blatt der Kon­se­kra­ti­ons­fei­er, S. 14)

Nach dem bischöf­li­chen Segen beginnt um 10.00 Uhr die ers­te hei­li­ge Mes­se an der zukünf­ti­gen Gebets­stät­te. Anschlie­ßend wird Prinz Lud­wig vor dem Klos­ter in gebüh­ren­der Wei­se geehrt. Beim Fest­mahl im Refek­to­ri­um des St. Annaklos­ters hält er eine ergrei­fen­de Tisch­re­de. Dabei dankt er Gott und sei­nen Eltern, “dass er in der wah­ren, katho­li­schen Reli­gi­on gebo­ren und erzo­gen sei, zum fried­li­chen Zusam­men­le­ben mit Anders­den­ken­den mahn­te und zu wah­rer, inni­ger Ver­eh­rung der Gna­den­mut­ter ermun­ter­te” (a.a.O., S. 14).

Um 14.00 Uhr geht ein Fest­zug von der St. Anna­kir­che mit dem Aller­hei­ligs­ten zum Bau­platz. P. Ange­li­kus hält eine sehr ein­dring­li­che Pre­digt. Er geht davon aus, dass, “wenn Gott will”, in zwei Jah­ren die Kirch­weih statt­fin­den kann. Er erin­nert an den Ordens­stif­ter, den hl. Fran­zis­kus von Assi­si, der sel­ber Hand anleg­te beim Kir­chen­bau. Es wäre für Alt­öt­ting eine gro­ße Ehre, wenn sei­ne Nach­fol­ger das ach­te Jahr­hun­dert des Bestehens des Fran­zis­ka­ner­or­dens mit die­sem Bau­werk sozu­sa­gen ein­läu­ten wür­den. Der Pre­di­ger dankt dem Bischof für die Wei­he des Grund­steins. Er ver­weist auf den Eck­stein Jesus Chris­tus, der der Grund­stein für das Heil aller gewor­den ist. “Durch den Bischof mit dem Paps­te ver­bun­den ste­hen wir mit Chris­tus in innigs­tem Ver­ban­de, und es ist uns heu­te wie­der mehr als sonst ins Bewusst­sein gekom­men, daß auch wir selbst Tem­pel Got­tes, Wohn­stät­ten des hei­li­gen Geis­tes sind und sein sol­len” (a.a.O. S. 14f).

Neben dem gro­ßen Dank für das bis­her Gesche­he­ne bit­tet er alle Anwe­sen­den und Wohl­tä­ter wei­ter­hin um tat­kräf­ti­ge Spen­den. Er wen­det sich zuerst an die Män­ner­welt, und da wie­der in ers­ter Linie an die Mit­glie­der der Maria­ni­schen Män­ner­kon­gre­ga­ti­on. Er appel­liert an ihre Ehre und malt die Visi­on vor ihr geis­ti­ges Auge, dass viel­leicht ein­mal 6000 Men­schen das Sal­ve Regi­na sin­gen und die Köni­gin und Mut­ter der Barm­her­zig­keit grü­ßen, so wie Tau­sen­de rufen wer­den: Hei­li­ge Mut­ter Anna, bitt‚ für uns im Leben und ver­lass uns nicht im Ster­ben. Die Wohl­ta­ten zum Kir­chen­bau wird Gott ver­gel­ten. Gegen Ende der Pre­digt wie­der­holt er die Segens­wor­te des Bischofs für den Grund­stein: “Seg­ne, o Herr, die­sen von Dir geschaf­fe­nen Stein und ver­lei­he durch Anru­fung Dei­nes hei­li­gen Namens, dass, wer immer zum Bau die­ser Kir­che in guter Absicht Hil­fe leis­ten wird, die Gesund­heit des Lei­bes und das Heil der See­le erlan­gen möge, durch Chris­tus, unse­ren Herrn” (a. a. O. S. 18).

An die Pre­digt schließt sich bei herr­li­chem Son­nen­schein eine eucha­ris­ti­sche Andacht. Damit endet die fei­er­li­che Grundsteinlegung.

Bau­fort­schritt

Der Spät­som­mer und Herbst brin­gen sehr güns­ti­ge Wit­te­rung, so dass der Bau sehr gut vor­an­schrei­tet. Fast bis zum Jah­res­en­de 1910 kann gebaut wer­den. Es wer­den täg­lich etwa 14.000 Back­stei­ne gesetzt. Die Wall­fah­rer besich­ti­gen mit stei­gen­dem Inter­es­se das in die Höhe wach­sen­de Bau­werk. Als Ende 1910 wegen des Win­ter­ein­bruchs die Arbei­ten ein­ge­stellt wer­den müs­sen, hat der Bau bereits eine Höhe von sie­ben Metern.

Ende März 1911 kön­nen die Arbei­ten fort­ge­setzt wer­den. Die vie­len benö­tig­ten Bau­stei­ne lie­fern die Zie­ge­lei­en Ram­mels­berg in der Oster­wie­se bei Alt­öt­ting, Huber & Schwarz von Kastl und Friedl aus Lindach bei Burg­hau­sen. So wird die Kir­che in gewal­ti­gen Schrit­ten in die Höhe gezo­gen. Der tro­cke­ne und hei­ße Som­mer 1911 tut das Sei­ne dazu. Er begüns­tigt den Bau­fort­schritt enorm. So kann genau ein Jahr nach der Grund­stein­le­gung am 28. August 1911 die First­fei­er abge­hal­ten werden.

Bau­kos­ten – Kirchenbaubriefe

Das Unter­neh­men Basi­li­ka wird in ers­ter Linie durch Spen­den finan­ziert. Die Maria­ni­sche Män­ner­kon­gre­ga­ti­on gibt das gesam­te Geld, das sie für den Bau eines neu­en Saa­les gesam­melt hat. Der finan­zi­el­le Grund­stock reicht nicht aus für die Durch­füh­rung des gesam­ten Pro­jek­tes. Des­halb fol­gen in den Jah­ren des Bau­es und auch nach­her noch vie­le Jah­re Spen­den­auf­ru­fe an die Bevölkerung.

In den Bau­jah­ren sind die Bau­brie­fe ent­schei­dend. Sie erschei­nen im Soda­len­blatt der Maria­ni­schen Män­ner­kon­gre­ga­ti­on. Ver­fas­ser war nicht der Bau­herr P. Joseph Anton, son­dern der Kapu­zi­ner P. Ange­li­kus Eberl. Von Juli 1910 bis März 1911 ver­fasst er neun Kir­chen­bau­brie­fe. Lei­der stirbt der Ver­fas­ser am 23. Febru­ar 1911. Und lei­der über­nimmt nie­mand sei­ne Nach­fol­ge als Schrei­ber. In der April­aus­ga­be des Soda­len­blat­tes erscheint nur ein kur­zer Bericht über ihn.

Die­se Brie­fe haben zwei ver­schie­de­ne Zwe­cke. Sie rufen zu wei­te­ren Spen­den auf. Zugleich die­nen sie als Infor­ma­ti­ons­blatt für die Gön­ner der Kir­che. Die Brie­fe sind auch so etwas wie ein Bau­ta­ge­buch, das die Fort­schrit­te am Bau beschreibt. P. Ange­li­kus arbei­tet mit einem lite­ra­ri­schen Kunst­griff. Er schreibt an eine wahr­schein­lich erfun­de­ne Per­son namens Bal­thes, Mit­glied der Kon­gre­ga­ti­on. Mit ihm führt er einen schein­bar regen Brief­wech­sel. Der Schrei­ber lädt Bal­thes zu den ver­schie­de­nen Fei­er­lich­kei­ten der Kir­che ein wie Grund­stein­le­gung oder First­fei­er. Weil der Adres­sat aber sel­ten kom­men kann, erzählt er ihm von den Fes­ti­vi­tä­ten. Damit erfah­ren auch die Soda­len, die nicht nach Alt­öt­ting rei­sen kön­nen, was dort geschieht. Der Brief­schrei­ber stellt wich­ti­ge Per­so­nen vor und bit­tet um Spen­den. Es wer­den nicht nur Geld­spen­den erbe­ten, son­dern auch Sachspenden.

Die Spen­der erhal­ten Ansichts­kar­ten oder Gebets­ver­spre­chen. So heißt es z. B. im 4. Kir­chen­bau­brief: “Gesund­heit des Lei­bes sol­len die erlan­gen als Lohn, die den Kir­chen­bau för­dern durch gute Gaben, und – Du hast Dir den Fuß ´bro­chen! (…) Da haben wir ja das bes­te Pflas­ter für den Bein­bruch: Es ist ein blau­er Lap­pe, auf dem “100 Mark” steht; noch wirk­sa­mer wäre einer mit der Auf­schrift ´1000 Mark´ “ (Kon­gre­ga­ti­ons­blatt, Okto­ber 1910, S. 153).

Auf den Kapu­zi­nern, die kei­ner­lei Besitz haben, ruhen damals die Las­ten der enor­men Bau­kos­ten, die weit über die Ein­wei­hung 1912 hin­aus reichen.

Hebe­baum­fei­er (First­fei­er) und Baufortschritt

Genau ein Jahr nach der Grund­stein­le­gung kann am 28. August 1911 bereits die First­fei­er abge­hal­ten wer­den. Sie ver­läuft ein­fa­cher wie die Grund­stein­le­gung, aber in einem wür­di­gen und schö­nen Rahmen.

Die First­fei­er beginnt mit einem Fest­got­tes­dienst in der Klos­ter­kir­che St. Anna mit dem Pro­vin­zi­al der Kapu­zi­ner, P. Augus­tin Maria, als Zele­bran­ten. Der Fest­zug bewegt sich anschlie­ßend zum Roh­bau der neu­en Kir­che. Dort hält der Bau­herr P. Joseph Anton Keß­ler eine dem Anlass ange­mes­se­ne Anspra­che vor den ver­sam­mel­ten Fest­gäs­ten. In gro­ben Zügen beschreibt er die Bau­ge­schich­te, er dankt Gott für sei­nen sicht­ba­ren Schutz und Segen und für die durch die gött­li­che Vor­se­hung erweck­ten Wohl­tä­ter. Er gedenkt der ver­stor­be­nen Gön­ner und bedankt sich bei allen anwe­sen­den und abwe­sen­den Unter­stüt­zern von Her­zen und bit­tet dar­um, das Unter­neh­men wei­ter­hin wohl­wol­lend zu unterstützen.

Der Pro­tek­tor des Bau­es, Prinz Lud­wig, hat ein Schrei­ben mit fol­gen­dem Inhalt gesandt. “Mit Ver­gnü­gen haben Se. Kgl. Hoheit ver­nom­men, daß mor­gen First­baum­fei­er statt­fin­den kann. Von Her­zen wün­schen Se. Kgl. Hoheit bal­di­ge Voll­endung des gro­ßen Wer­kes.” Nach dem Hebe­wein­spruch des Bau­meis­ters schließt die Königs­hym­ne die Feier.

Am 8. Novem­ber 1911 stif­tet Se. Kgl. Hoheit, Prinz­re­gent Luit­pold, den Hoch­al­tar für die neue Kir­che. Eini­ge Tage danach läßt er sich durch den Bau­herrn, den er zum Essen ein­ge­la­den hat, ein­ge­hend über die Bau­fort­schrit­te infor­mie­ren. (vgl. Gedenk­blatt zur Kon­se­kra­ti­ons­fei­er, s. 20f)

Sach­spen­den sind zuerst und vor allem bis zum Hoch­zie­hen des Bau­es not­wen­dig. Bau­holz wird auch wei­ter­hin gebraucht. Geld­spen­den sind nicht nur will­kom­men, son­dern lau­fend erfor­der­lich. Nament­lich genannt sind 75 Ort­schaf­ten im wei­ten Umkreis, die durch Geld- und Sach­spen­den den Basi­li­ka­bau ermöglichen. Auch 1911, also vor 100 Jah­ren, kann dank des mil­den Win­ters lan­ge wei­ter­ge­baut wer­den. Die flei­ßi­gen Arbei­ter voll­enden bis zum Frühjahr 1912 das gewal­ti­ge Tonnengewölbe. Ende März 1912 wird im Innern der Kir­che mit den Ver­putz- und Stuck­ar­bei­ten begon­nen (vgl. Gedenk­blatt zur Kon­se­kra­ti­ons­fei­er, s. 21)

Himm­li­sche Hil­fe durch Bru­der Konrad

Ständig plagt den Bau­herrn P. Joseph Anton Keß­ler die Fra­ge der Bau­fi­nan­zie­rung. Bereits im Frühjahr 1911 hat sich Fol­gen­schwe­res ereig­net. Die “Märkische Volks-Zei­tung, Tages­zei­tung für die Reichs­haupt­stadt, die Mark Bran­den­burg und Pom­mern, Ber­lin, Don­ners­tag, 22. Novem­ber 1934” veröffentlicht einen Bericht, zusätzlich einen Son­der­druck zu Ehren Bru­der Kon­rads. “Die Welt­stadt ehrt den Klosterpförtner von Altötting” im gefüllten Sport­pa­last. P. Joseph Anton refe­riert hier am 21. Novem­ber 1934 “über das Wer­den und Rei­fen des neu­en deut­schen Hei­li­gen”. Dabei erzählt er von sei­ner Erfah­rung mit Bru­der Konrad:

“Zur Ehre der Altäre erho­ben. Die Vor­se­hung Got­tes benutz­te zur Errei­chung ihres Zie­les einen schein­bar geringfügigen Anlaß. In Altötting soll­te eine gro­ße Wall­fahrts­ba­si­li­ka gebaut wer­den. Nach­dem ver­schie­de­ne Ver­su­che geschei­tert waren, erhielt ich im Jah­re 1908 den Auf­trag, die Kir­che zu bau­en. Es erho­ben sich aber sol­che Schwie­rig­kei­ten, daß auch die­ses Pro­jekt unausführbar erschien. Eines Tages begeg­ne­te mir eine ein­fa­che, schlich­te Per­son und sag­te zu mir in treu­her­zi­ger baju­wa­ri­scher Art: “Du hast einen drun­ten in der Gruft, der hilft dir schon, das ist der Bru­der Kon­rad, zu dem mußt du gehen.”

Von die­ser Stun­de an stieg ich jeden Tag hin­ab in die Gruft und bete­te an sei­nem Gra­be. Von da an wur­den alle Schwie­rig­kei­ten leicht überwunden. Der Kir­chen­bau ver­schlang viel Geld. Am 17. Todes­tag, d. h. am 21. April 1911, sag­te ich beim Besuch in der Gruft: “Bru­der Kon­rad, ich brau­che Geld. Schick mir heu­te 1000 Mark, wenn du ein Hei­li- ger bist!” Und sie­he, am Mit­tag brach­te mir ein Mann die gewünschte Sum­me. Ich schloß mit dem Ver­stor­be­nen einen Ver­trag: Wenn Du mir hilfst, die Kir­che bau­en, wer­de ich dei­nen Selig­spre­chungs­pro­zeß führen. Bru­der Kon­rad half. Nun muß­te auch der Guar­di­an sein Wort hal­ten und den Selig­spre­chungs­pro­zeß leiten.”

In sei­nen wei­te­ren Aus­füh­run­gen beschreibt P. Joseph Anton, wie lang­wie­rig und umfang­reich die Arbei­ten sind, die einer Selig- und Hei­lig­spre­chung vorausgehen.

Bau­fort­schrit­te ab Früh­jahr 1912

Im Früh­jahr 1912 wird das mäch­ti­ge Ton­nen­ge­wöl­be voll­endet. Ende März 1912 wird mit den Ver­putz- und Stuck­ar­bei­ten begon­nen. Das „Gedenk­blatt zur Kon­se­kra­ti­ons­fei­er am 13. Okto­ber 1912“ nennt den 27. April als den Tag, an dem auf dem Front­gie­bel das Kreuz auf­ge­rich­tet wird. Am Tag danach, am 28. April, dem Schutz­fest des hl. Josef, um 11.00 Uhr wer­den die Glo­cken durch Pro­vin­zi­al P. Augus­tin vor dem Ein­gang ins Kapu­zi­ner­klos­ter St Anna fei­er­lich geweiht. Die Män­ner­kon­gre­ga­ti­on fei­ert gera­de ihr zwei­tes Haupt­fest. Das ergibt einen fest­li­chen Rah­men für die Glo­cken­wei­he, und das Fest der Män­ner hat einen ein­ma­li­gen lit­ur­gi­schen Höhe­punkt. Die zwei Glo­cken sind für den klei­nen, immer­hin 14 Meter den First über­ra­gen­den Turm vor­ge­se­hen. Sie wer­den auf die Namen St. Joa­chim und St. Josef getauft.

Bei der Glo­cken­wei­he 1912 hält P. Joseph Anton als Bau­herr eine kur­ze Pre­digt. Dar­in erklärt er, wel­che Bezie­hung die­se Namen zur neu­en Kir­che haben, was Glo­cken bedeu­ten und wie sie in die wich­tigs­ten Ereig­nis­se des christ­li­chen Lebens von der Tau­fe bis zum Grab hin­ein spre­chen. Ein Fräu­lein Maria Kai­ser aus Mün­chen hat die bei­den Glo­cken gestif­tet. Sie sta­men aus der Glo­cken­gie­ße­rei Gg. Wolf­art aus Lau­in­gen a. d. Donau. Am Tag nach der Wei­he, am 29. April um 17.00 Uhr wer­den die Glo­cken auf den Turm gezo­gen. Das Auf­zie­hen der Glo­cken in den Turm erweist sich als „etwas schwierig“.

Die bei­den Glo­cken hän­gen bis in den 2. Welt­krieg. Wäh­rend der Kriegs­zeit müs­sen sie für Kriegs­zwe­cke abge­lie­fert wer­den. Rela­tiv bald nach dem 2. Welt­krieg star­ten die Kapu­zi­ner den auf­grund von Mate­ri­al­man­gel schwie­ri­gen Ver­such, zwei neue Glo­cken zu beschaf­fen. Dazu müs­sen sie in den wirt­schaft­lich schwie­ri­gen Nach­kriegs­jah­ren eine gan­ze Lis­te von Mate­ri­al sel­ber besor­gen und lie­fern, damit es zu einem Glo­cken­guß kom­men kann. Bereits 1949 kann die Fir­ma Johann Hahn aus Lands­hut zwei neue Glo­cken gie­ßen. Sie sind mit jeweils 100 kg schwe­rer als die Vor­gän­ger. Die Tra­di­ti­on der „Ahn­herrn Chris­ti“ wird mit den neu­en Patro­nen „Mut­ter Anna“ und „Bru­der Kon­rad“ ver­las­sen. Am 9. August 1949 holt Guar­di­an P. Edgar sie mit einem Last­wa­gen per­sön­lich ab. Am Mitt­woch, 10. August 1949, weiht P. Pro­vin­zi­al Felix Maria mit Erlaub­nis des Bischofs von Pas­sau abends um 20.00 Uhr das neue Geläu­te. Ein Kapu­zi­ner­chor tritt in Aktion.

Auf­ge­zo­gen wer­den die Glo­cken am 11. August. Nach der Mon­tie­rung läu­ten sie zum ers­ten Mal an Mariä Him­mel­fahrt 1949. Die Klos­ter­chro­nik bemerkt dazu: „Bei­de Glo­cken sind genau 11/16 über­nor­mal wie aus der Büch­se getrof­fen, so dass die bei­den Glo­cken ide­al im Inter­vall der Kleint­erz, dem Lieb­lichs­ten, was Glo­cken­mu­sik über­haupt zu bie­ten ver­mag, zusam­men­tö­nen. Sie wer­den auch mit den Glo­cken der Stifts­kir­che nicht in Kon­flikt kommen.“

Für den Turm oder Dach­rei­ter ist eine Nach­bil­dung der „Mut­ter­got­tes von Alt­öt­ting“ vor­ge­se­hen. Sie wird von Frau Bar­ba­ra Spo­rer aus Mün­chen gestif­tet. Ihr Ehe­mann. Lorenz Spo­rer, hat die Figur nach dem Modell des Bild­hau­sers Sebas­ti­an Oster­rie­der in Kup­fer­blech getrie­ben. Die Kolos­sal­sta­tue trifft Ende Juni ein. Am 30. Juni 1912 wird das gro­ße Abbild vor die Gna­den­ka­pel­le gebracht. Stadt­pfar­rer Franz Xaver Kon­rad berührt sie mi dem Gna­den­bild. Der Pro­vin­zi­al der Kapu­zi­ner, P. Augus­tin von Mal­gers­dorf nimmt die Seg­nung des Bil­des vor. Anschlie­ßend wird die Sta­tue in die neue Kir­che über­tra­gen. Am Mitt­woch dar­auf, am 3. Juli um 12.00 Uhr erfolgt die Auf­stel­lung auf die Spit­ze des Tur­mes, was sich als noch schwie­ri­ger erweist wie das Auf­zie­hen der Glo­cken. Seit­dem über­ragt das Bild der Mut­ter­got­tes die Dächer Alt­öt­tings und schaut auf die baye­ri­schen Lan­de hin­aus mit dem pas­sen­den Namen „Mut­ter­got­tes von der Schutzwache“.

Die­sen Vor­gang ver­rät eine Scha­tul­le aus Kup­fer­blech, die in der Mut­ter­got­tes­sta­tue ein­ge­bracht ist. Sie ent­hält Doku­men­te aus der Zeit der Auf­stel­lung der Figur und nach einer ers­ten Öff­nung 1981 Zeit­do­ku­men­te aus die­sem Jahr. Am 4. Juli 2012 wird eine neue Schau­t­el­le aus Edel­stahl, ver­se­hen mit Doku­men­ten aus unse­rer Zeit, durch Gold­schmied Chris­ti­an Pöll­ner und Br. Georg Grei­mel in die Mut­ter­got­tes­sta­tue eingebracht.

Die Ein­wei­hungs­fei­er am 13. Okto­ber 1912

Um die fei­er­li­che Ein­wei­hung noch im Okto­ber abhal­ten zu kön­nen, arbei­tet man im Akkord. Die Innen­aus­stat­tung kann trotz­dem in so kur­zer Zeit nicht ganz ver­voll­stän­digt wer­den. Erst 1917 soll­te die Ein­rich­tung abge­schlos­sen sein.

Was aber vie­len wie ein Wun­der erscheint, wird tat­säch­lich mög­lich. Am 13. Okto­ber 1912 kann die Ein­wei­hung gefei­ert wer­den. Die Vor­be­rei­tung der Fei­er­lich­kei­ten ver­langt das Zusam­men­wir­ken aller ver­füg­ba­ren Kräf­te. Die Fei­er aber belohnt alle, die am Bau betei­ligt gewe­sen sind. Am Wei­he­tag kön­nen die zahl­reich ange­reis­ten Leu­te den Kir­chen­bau bewun­dern. Nicht nur aus Alt­öt­ting und dem Umland, son­dern aus ganz Bay­ern kom­men die Leu­te, die Ein­wei­hung mit­er­le­ben wol­len. Die neue Kir­che hat in ihrer impo­san­ten Gestalt fol­gen­de Aus­ma­ße: 83 m lang, 27,5 m breit, Höhe der Vor­der­front 37 m, Höhe im Inne­ren 24 m, Höhe bis zum Dach­first 39 m und bis zur Turm­spit­ze 57 m. Der Innen­raum umfasst 2100 qm. Die Anga­ben für das Fas­sungs­ver­mö­gen schwan­ken zwi­schen 6000 und 8000 Personen.

Guar­di­an und Bau­lei­ter P. Joseph Anton Keß­ler hat die gan­ze Bevöl­ke­rung zur fei­er­li­chen Ein­wei­hung ein­ge­la­den. Über 100 Ver­ei­ne kom­men und „unge­zähl­te Scha­ren sons­ti­ger Gläu­bi­gen, es waren nicht Neu­gie­ri­ge und Schau­lus­ti­ge, es waren ech­te Bay­ern und treue Ver­eh­rer der Patro­na Bava­riae.“ (S. 22). Es wer­den an die 12.000 Teil­neh­mer gewe­sen sein. Der Adel ist gut ver­tre­ten, ange­fan­gen beim Pro­tek­tor des Bau­es Prinz Lud­wig, bis zu wei­te­ren Prin­zen und Prin­zes­sin­nen aus dem Haus Wit­tels­bach. Noch zahl­rei­cher als der Adel sind kirch­li­che Stän­de ver­tre­ten. Neben dem Bischof von Pas­sau Sigis­mund Felix Frei­herr von Ow sind die Weih­bi­schö­fe von Mün­chen und Regens­burg, Ver­tre­ter des Dom­ka­pi­tels von Pas­sau, die Äbte von Sche­yern und St. Gal­len-Bre­genz, ein Kano­ni­kus von der Late­ran­kir­che in Rom, sowie ver­schie­de­ne Prä­la­ten und Ordens­kle­ri­ker vertreten.

Die Fest­lich­kei­ten begin­nen am Sams­tag, den 12. Okto­ber 1912. Die Reli­qui­en wer­den in der Wei­he­ka­pel­le der Schmerz­haf­ten Mut­ter im St. Anna-Klos­ter zur Ver­eh­rung aus­ge­stellt. Ab drei Uhr mor­gens wird die Wei­he­ka­pel­le für die Öffent­lich­keit wie­der geöff­net und ab 4 Uhr fin­den Mess­fei­ern statt. Um 7 Uhr begin­nen die Zere­mo­nien mit dem Beten der sie­ben Buß­psal­men. Die Fei­er besteht im wesent­li­chen aus zwei Tei­len: Die Rei­ni­gung und die Wei­he. Das Kir­chen­ge­bäu­de und die Altä­re wer­den durch einen drei­ma­li­gen Umgang mit Weih­was­ser innen und außen besprengt und gerei­nigt. Ab 10.30 Uhr wer­den die Reli­qui­en in einer ein­zig­ar­ti­gen Pro­zes­si­on über­tra­gen. Der rie­si­ge Fest­zug ist streng geord­net. Der Pro­zes­si­ons­weg führt vom St. Annaklos­ter durch die Mari­en­stra­ße und Mühl­dor­fer­stra­ße über den Kapell­platz zur neu­en Kir­che. Die Reli­qui­en, die alle gespen­det wor­den sind, wer­den wäh­rend der Zere­mo­nie in die Sei­ten­al­tä­re der neu­en Kir­che ein­ge­setzt. Es han­delt sich dabei u. a. um Reli­qui­en der Apos­tel Andre­as und Bar­tho­lo­mä­us und des hl. Lau­ren­ti­us. Letz­te­re bei­de hat Papst Pius X. per­sön­lich gespen­det. Aber auch ande­re kirch­li­che Ver­tre­ter spen­den. So wer­den Reli­qui­en der hl. Kla­ra und des hl. Fide­lis, Gebei­ne des hl. Igna­ti­us, des hl. Franz Xaver und des hl. Sta­nis­laus und ande­re nach Alt­öt­ting gebracht. Inzwi­schen trifft ein Son­der­zug mit 1000 Teil­neh­mern aus Mün­chen ein. Prinz Lud­wig kommt mit dem Auto. Er wird am Fran­zis­kus­haus freu­dig begrüßt und am Kapell­platz herz­lich emp­fan­gen. Schließ­lich steigt er im Klos­ter St. Anna ab.

Als der Fest­zug bei der neu­en Kir­che St. Anna ange­kom­men ist, erfolgt die fei­er­li­che Öff­nung des Haupt­por­tals. Die Men­schen­men­ge zieht in die Kir­che. Dann wer­den die Altä­re geweiht. Der Hoch­al­tar, gestif­tet vom Prinz­re­gen­ten Luit­pold, wird vom Bischof von Pas­sau kon­se­kriert Die Sei­ten­al­tä­re von den Weih­bi­schö­fen aus Mün­chen und Regens­burg. Die Altä­re wer­den gesalbt, jeweils an fünf Stel­len wer­den Weih­rauch­kör­ner ent­zün­det und der Hl. Geist her­ab­ge­ru­fen. Danach wer­den die Reli­qui­en in die ein­zel­nen Altä­re ein­ge­setzt. Gegen 14.15 Uhr sind die Wei­he­ze­re­mo­nien zu Ende. Der anwe­sen­de Hoch­adel wird vom Kle­rus am Haupt­por­tal emp­fan­gen und zum Pres­by­te­ri­um begleitet.

Es folgt die Fest­pre­digt des Bischofs von Pas­sau, in der er die Bedeu­tung die­ser Fest­fei­er und der Kir­che ins­ge­samt noch ein­mal her­aus­stellt, sowie die Bezie­hung der neu­en Kir­che zur Mut­ter Anna und zur Gan­den­mut­ter von Alt­öt­ting, der Patro­na Bava­riae. Er sieht auf die­je­ni­gen, die in Zukunft in die­ses Got­tes­haus kom­men wer­den. Am Ende stimmt er ein in das „Ehre sei Gott“ und „Es sol­len geseg­net sein die, wel­che dich erbaut haben“ (S. 26). Nach der Pre­digt zele­briert er das Pon­ti­fi­kal­amt, bei dem der Kelch, den Papst Pius X. der neu­en Kir­che gespen­det hat, zum ers­ten Mal ver­wen­det wird. Am Ende des Hoch­am­tes wird beim Aus­gang der Kir­che eine Gedenk­ta­fel zu Ehren des Prin­zen Lud­wig enthüllt.

Vor der Kir­che wird ein Gedicht vor­ge­tra­gen von Marie Wirth, der Toch­ter des könig­li­chen Regie­rungs­ra­tes Wirth. Anschlie­ßend zieht sich der Adel ins Königs­zelt zurück, das auf dem Kapell­platz auf­ge­stellt ist. Es folgt eine kur­ze Anspra­che des Alt­öt­tin­ger Bür­ger­meis­ters. Prinz Lud­wig bedankt sich u. a. mit den Wor­ten: „Möge die Kir­che nun vie­le Jahr­hun­der­te ste­hen; möge sie allen, die nach Alt­öt­ting kom­men, um ihre Anlie­gen der aller­se­ligs­ten Jung­frau und Got­tes­mut­ter zu Füßen zu legen, ermög­li­chen, ihre Chris­ten­pflich­ten zu erfül­len“ (S. 28). Dar­auf­hin wird die Königs­hym­ne gesun­gen; die anwe­sen­den Ver­ei­ne erwei­sen dem hohen Gast die Ehre, indem sie am Königs­zelt vor­bei­zie­hen. Inzwi­schen ist es halb 5 Uhr gewor­den. Die hohen Her­ren zie­hen zum einem ein­fa­chen Fest­essen ins unte­re Kapu­zi­ner­klos­ter. Wäh­rend des Fest­essens erwi­dert Prinz Lud­wig den Dank des Bischofs. „Dabei beton­te er die Pflicht wah­rer Tole­ranz gegen Anders­den­ken­de, aber eben­so ent­schie­den ver­lang­te er Tole­ranz für die Katho­li­ken“ (S. 30). Pro­vin­zi­al P. Augus­tin bedankt sich beim Pro­tek­tor, dem Bischof und auch bei P. Joseph Anton, dem Bau­herrn, der mit dem Bau eine gro­ße Last zu tra­gen hatte.

Auf­grund sei­ner Tätig­keit wird P. Joseph Anton von Se. Kgl. Hoheit Prinz­re­gent Luit­pold zum Kgl. Geist­li­chen Rat ernannt. Dem Archi­tek­ten Schott wird der Micha­els­or­den IV. Klas­se ver­lie­hen. Auch der Bau­herr selbst bedankt sich. Danach wer­den noch zwei Tele­gram­me ver­le­sen. Eines kommt von Papst Pius X., der der Fei­er den apos­to­li­schen Segen erteilt. Das zwei­te ist ein Dank­schrei­ben des Ordens­ge­ne­rals der Kapu­zi­ner, P. Paci­fi­cus aus Rom.

Die Fei­er­lich­kei­ten enden um 18 Uhr mit einer fei­er­li­chen Ves­per in der neu­en Kir­che. Am Mon­tag, den 14. Okto­ber 1912 wird ein Hoch­amt für alle leben­den und ver­stor­be­nen Wohl­tä­ter des Baus zelebriert.

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