FOTO: KAPUZINER
BR. MARINUS PARZINGER
wurde 1963 geboren und trat 1987 in den Kapuzinerorden ein. 1994 wurde er zum Priester geweiht.
Der heilige Bruder Konrad fordert mich heraus
Der heilige Bruder Konrad von Parzham wird von vielen verehrt. Fast sein ganzes Leben wirkte er an der Pforte des Kapuzinerklosters in Altötting. Was der Heilige uns heute noch zu sagen hat, kommentiert Bruder Marinus Parzinger.
Der Kapuziner Konrad von Parzham, unser Mitbruder, ist für viele ein Vorbild. Auch für mich. Er konnte die kleinen Dinge des Alltags mit Beharrlichkeit leisten – und Gott dabei immer im Blick behalten. Er war Christ nicht nur am Sonntag, sondern war ein Heiliger des Alltags. Der Pförtner Bruder Konrad hat uns Kapuzinern und der Welt ein Vermächtnis hinterlassen. Er lebte ein einfaches Leben, tiefgründig und weitherzig. Er folgte seiner Berufung und ließ sich von Gott den Weg zeigen. Sein Leben verweist auf den, der größer ist als alles. Auf Gott. Das lässt mich hoffen und macht mir Mut.
Bruder Konrad kam mit wenig aus, er konzentrierte sich auf das Wesentliche. Er konnte schenken, ohne Angst, selbst leer auszugehen. Er fand seine innere Freiheit ohne Absicherung. Dieser Lebensstil fasziniert mich und ich erahne eine wohltuende Freiheit.
Konrad von Parzham war den Menschen zugewandt, nahm Anteil. Er war einfach vor Gott und kreiste nicht um sich selbst. Der Pfortenbruder öffnete innere Türen. Ich lerne von ihm, dass die Tür zum Leben in der Stille aufgeht. Die Sehnsucht hat ihn als Gottsucher vorangetrieben. Er ermutigt mich, der Zerstreuung zu entfliehen und immer wieder meine Wahl zu treffen.
Bruder Konrad war ein Pilger, der ein Ziel vor Augen hatte: Gott. Sein Beispiel ermutigt mich und fordert mich gleichzeitig heraus.