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FOTOS: ROS­WI­THA DORFNER

26. April 2023

Bruder Konrad: Großes Fest für einen „kleinen Heiligen“

Auch 2023 haben die Alt­öt­tin­ger Kapu­zi­ner das Bru­der-Kon­rad-Fest gefei­ert. Die Mes­se zele­brier­te Erz­bi­schof Georg Gäns­wein. Im Mit­tel­punkt stand Bru­der Kon­rad, der auch heu­te noch wirkt und ein „Tür­öff­ner in eine neue Zeit“ sein kann.

Der Fest­got­tes­dienst für den lang­jäh­ri­gen Klos­ter­pfört­ner in Alt­öt­ting, der jedes Jahr rund um den Gedenk­tag des Hei­li­gen am 21. April gefei­ert wird, traf in die­sem Jahr auf den Tag, an dem der ehe­ma­li­ge Papst Bene­dikt XVI. (1927 bis 2022) 96 Jah­re alt gewor­den wäre.

Des­sen lang­jäh­ri­ger Pri­vat­se­kre­tär Georg Gäns­wein zitier­te in sei­ner Pre­digt in der St. Anna-Basi­li­ka aus den Erin­ne­run­gen Joseph Ratz­in­gers, der oft in Alt­öt­ting war und als Sie­ben­jäh­ri­ger bei der Hei­lig­spre­chung Bru­der Kon­rads im Jahr 1934 dabei gewe­sen war: „Alt­öt­ting emp­fing gera­de in jenen Jah­ren neu­en Glanz, als der ehe­ma­li­ge Pfört­ner Bru­der Kon­rad von Par­zham selig- und dann hei­lig­ge­spro­chen wur­de. In die­sem demü­ti­gen und grund­gü­ti­gen Men­schen fan­den wir das Bes­te unse­res Stam­mes ver­kör­pert und durch den Glau­ben zu sei­nen schöns­ten Mög­lich­kei­ten geführt.“

Wei­ter zitier­te Gäns­wein aus den Erin­ne­run­gen des ehe­ma­li­gen Paps­tes: „Spä­ter habe ich oft nach­ge­dacht über die­se merk­wür­di­ge Fügung, dass die Kir­che im Jahr­hun­dert des Fort­schritts und der Wis­sen­schafts­gläu­big­keit sich selbst am meis­ten dar­ge­stellt fand in ganz ein­fa­chen Men­schen, in Ber­na­dette von Lour­des etwa oder eben in Bru­der Kon­rad (…) Ich den­ke schon, dass gera­de die­se ‚klei­nen‘ Hei­li­gen ein gro­ßes Zei­chen an unse­rer Zeit sind, das mich umso mehr berührt, je mehr ich mit und in ihr lebe.“

Noch eine „klei­ne“ Hei­li­ge, Maria Faus­ty­na Kowals­ka (1905 bis 1938), sprach der Erz­bi­schof in sei­ner Pre­digt an. Ihr ist der „Sonn­tag der Barm­her­zig­keit“ zu ver­dan­ken, den die Kir­che eben­falls an die­sem 16. April beging. Nicht umsonst habe Papst Johan­nes Paul II. die­sen im Jahr 2000 aus­ge­ru­fen, wie Gäns­wein erklär­te, denn „Barm­her­zig­keit“ soll­te das Leit­mo­tiv des kom­men­den Jahr­tau­sends sein. Einen „Grund­be­griff des Evan­ge­li­ums“ und einen „Schlüs­sel­be­griff des christ­li­chen Lebens“ nann­te der Erz­bi­schof die Barm­her­zig­keit –außer­dem eine Erin­ne­rung dar­an, dass der christ­li­che Glau­be nicht nur eine „Theo­rie oder Hypo­the­se“ sei, son­dern eine Lebens­hal­tung, und dass Chris­ten ganz kon­kret die Auf­ga­be haben, „Men­schen in Not nahe zu sein“; Gäns­wein ver­wies hier­bei auch auf die je sie­ben geist­li­chen und täti­gen Wer­ke der Barm­her­zig­keit. Mit Bezug auf das Tages­evan­ge­li­um (Joh 20, 19–31) über die Erschei­nung des auf­er­stan­de­nen Jesus und die Zwei­fel sei­nes Apos­tel Tho­mas rief Erz­bi­schof Gäns­wein dazu auf, sich auf das „Wag­nis des Glau­bens“ ein­zu­las­sen, denn: „Wir sind nicht allein. Gott beglei­tet uns.“

Dass Zwei­fel und auch Ableh­nung den Glau­ben seit jeher beglei­te­ten – gera­de auch im 19. Jahr­hun­dert, als der Kapu­zi­ner­bru­der Konrad/Johann Birn­dor­fer gelebt hat­te – sprach auch Kapu­zi­ner­pa­ter Br. Mari­nus Par­zin­ger in sei­ner Pre­digt in der Vor­abend­mes­se in der Basi­li­ka am 15. April an. Doch die „Fra­ge nach dem Wozu des Lebens stellt sich immer wie­der neu“, sag­te er, und Br. Kon­rad kön­ne gera­de auch heu­te, da unse­re Gesell­schaft immer säku­la­rer wer­de und die Anzahl akti­ver Katho­li­ken zurück­ge­he, ein „Vor­bild und ein Tür­öff­ner“ zum Glau­ben sein.

Dies vor allem des­halb, da er ein „Hei­li­ger zum Anfas­sen“ war, einer der auf die Men­schen zuge­gan­gen sei, ihre Sor­gen, Ängs­te und Nöte ernst genom­men habe, der sel­ber aus einem ein­fa­chen Umfeld gekom­men sei. „Er ist einer von uns“, for­mu­lier­te es Br. Mari­nus. Br. Kon­rad sei nicht feh­ler­los gewe­sen, er habe wie die aller­meis­ten Höhen und Tie­fen zu über­ste­hen gehabt. Doch er habe es immer wie­der geschafft, Gott zu suchen und zu fin­den, sei­ne Sor­gen bei ihm abzu­ge­ben und für ande­re da zu sein. Die­se „rich­ti­ge Balan­ce“, Gott und die Mit­men­schen im Blick zu behal­ten, habe Bru­der Kon­rad aus­ge­zeich­net und mache ihn zum Vorbild.

Zur Vor­abend­mes­se am Sams­tag, die von der Alt­öt­tin­ger Hof­mu­sik musi­ka­lisch gestal­tet wur­de, hat­ten die Kapu­zi­ner die Bru­der Kon­rad-Haupt­re­li­quie vom Bru­der Kon­rad­klos­ter in die Basi­li­ka über­tra­gen. Nach der Pon­ti­fi­kal­mes­se in der Basi­li­ka am Sonn­tag – musi­ka­lisch gestal­tet von Kapell­so­lis­ten, Kapell­chor und Orches­ter mit W.A. Mozarts Mes­se in D‑Dur –fand eine Reli­qui­en­pro­zes­si­on über den Kapell­platz statt. Anschlie­ßend tra­fen sich die Besu­cher – u.a. waren Land­rat Erwin Schnei­der, Bür­ger­meis­ter Ste­phan Ant­wer­pen, eini­ge Stadt­rä­te sowie Fah­nen­ab­ord­nun­gen der Alt­öt­tin­ger Ver­ei­ne gekom­men – zu einem Zusam­men­sein am Vor­platz der Basi­li­ka mit „Bru­der-Kon­rad-Weckerl“ und Frei­ge­trän­ken. Mit­tags fand in der Basi­li­ka ein wei­te­rer Got­tes­dienst statt, den Kapu­zi­ner­pa­ter Br. Andre­as Kai­ser zele­brier­te und die Alt­öt­tin­ger Kapell­sing­kna­ben und Mäd­chen­kan­to­rei musi­ka­lisch gestal­te­ten. Nach der fei­er­li­chen Ves­per am Nach­mit­tag – zele­briert von Kapu­zi­ner­pa­ter Sieg­bert May­er und musi­ka­lisch gestal­tet von der Scho­la Autin­gen­sis – erteil­ten Kapu­zi­ner den Einzelreliquiensegen.

Die­ser Text von Micha­el Glaß ist zuerst im Pas­sau­er Bis­tums­blatt erschienen. 

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