Standpunkte
Helmut Rakowski

Foto: Kapu­zi­ner

BR. HELMUT RAKOWSKI

wur­de 1962 in Mainz gebo­ren und ist seit 1981 Kapu­zi­ner. Er ist Pro­vinz­vi­kar und geist­li­cher Direk­tor der katho­li­schen Jour­na­lis­ten­schu­le ifp. Zur­zeit lebt er im Kon­vent in München.

9. Novem­ber 2020

Auf der Seite der Armen und der Entrechteten

„Wir sind auf­ein­an­der ange­wie­sen“: Der Kapu­zi­ner Hel­mut Rakow­ski kom­men­tiert die neue Enzy­kli­ka und ihren Bezug auf die The­men der Mis­si­on. Für ihn steht fest: „Papst Fran­zis­kus stellt sich auf die Sei­te der Armen und Entrechteten.“

Noch vor 50 Jah­ren gehör­ten Mis­sio­na­rin­nen und Mis­sio­na­re zu den weni­gen, die eine Brü­cke zu fer­nen Län­dern und frem­den Kul­tu­ren bil­de­ten. Mit ihren Berich­ten ermög­lich­ten sie einen Blick in unbe­kann­te Tei­le der Welt. Heu­te bekom­men wir das ins Wohn­zim­mer gelie­fert und kön­nen, mit dem not­wen­di­gen Klein­geld und etwas Aben­teu­er­lust, über­all hin­rei­sen. Die Welt­be­völ­ke­rung ist eng zusam­men­ge­rückt, aber das heißt nicht, dass wir ein­an­der näher stehen.

Von einem geplatz­ten Traum (FT 10) schreibt Papst Fran­zis­kus gar zu Beginn sei­ner Enzy­kli­ka „Fratel­li tut­ti“. Von neu­em erschei­ne „die Ver­su­chung, eine Kul­tur der Mau­ern zu errich­ten, Mau­ern hoch­zu­zie­hen, Mau­ern im Her­zen, Mau­ern auf der Erde, um die­se Begeg­nung mit ande­ren Kul­tu­ren, mit ande­ren Men­schen zu ver­hin­dern. Und wer eine Mau­er errich­tet, wer eine Mau­er baut, wird am Ende zum Skla­ven inner­halb der Mau­ern, die er errich­tet hat, ohne Hori­zon­te. Weil ihm die­ses Anders­sein fehlt“ (FT 27).

Papst Fran­zis­kus stellt sich auf die Sei­te der Armen und Ent­rech­te­ten und derer, die „Anders“ sind. Wie er in Argen­ti­ni­en habe ich in Mexi­ko die Fol­gen eines unge­brems­ten Kapi­ta­lis­mus und der Glo­ba­li­sie­rung erlebt. Wer bei den Armen lebt, egal ob bei uns oder anders­wo, weiß es zu schät­zen, dass der Papst sich für „Geschwis­ter­lich­keit und sozia­le Freund­schaft“ einsetzt.

Im 2. Kapi­tel sei­nes Schrei­bens betrach­tet Papst Fran­zis­kus aus­führ­lich das Gleich­nis vom barm­her­zi­gen Sama­ri­ter und sieht dar­in eine grund­le­gen­de Opti­on: „Ange­sichts so gro­ßen Leids und so vie­ler Wun­den besteht der ein­zi­ge Aus­weg dar­in, so zu wer­den wie der barm­her­zi­ge Sama­ri­ter“ (FT 67).

Die Kir­che »hat eine öffent­li­che Rol­le, die sich nicht in ihrem Ein­satz in der Für­sor­ge oder der Erzie­hung erschöpft«, son­dern sich in den »Dienst der För­de­rung des Men­schen und der welt­wei­ten Geschwis­ter­lich­keit« stellt. Wir sol­len „eine Kir­che sein, die dient, die auf­bricht, die aus ihren Kir­chen her­aus­geht, die aus ihren Sakris­tei­en her­aus­geht, um das Leben zu beglei­ten, die Hoff­nung zu unter­stüt­zen und Zei­chen der Ein­heit […] zu sein […], um Brü­cken zu span­nen, Mau­ern zu durch­bre­chen und Ver­söh­nung aus­zu­sä­en«.“ (FT 276)

Heu­te kom­men Mis­sio­na­rin­nen und Mis­sio­na­re auch zu uns als Seel­sor­ger, in sozia­len Diens­ten oder anders­wo. Sie brin­gen die Welt zu uns und erin­nern uns dar­an, dass wir alle auf­ein­an­der ange­wie­sen sind, dass jeder gibt und gleich­zei­tig emp­fängt. Wir tun gemein­sam Gutes in der Fer­ne und in der Nähe und ent­de­cken im Nächs­ten die Schwes­ter, den Bru­der. Im Gebet, mit dem der hl. Vater sein Schrei­ben abschließt, heißt es: „Gib, dass wir Chris­ten das Evan­ge­li­um leben und in jedem Men­schen Chris­tus sehen kön­nen, dass wir ihn in der Angst der Ver­las­se­nen und Ver­ges­se­nen die­ser Welt als den Gekreu­zig­ten erken­nen und in jedem Bru­der, der sich wie­der erhebt, als den Auferstandenen.“

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