Interview

FOTO: KAPUZINER/JACOBY

BR. Moritz Huber

wur­de 1995 in Fried­berg gebo­ren. Er mach­te 2013 Abitur und begann eine Leh­re als Brau­er. Nach einer Pil­ger­rei­se nach Rom arbei­te­te er eini­ge Mona­te in der Ver­wal­tung eines Flücht­lings­hei­mes, anschlie­ßend war er als Brau­er tätig. 2019 trat er ins Pos­tu­lat bei den Kapu­zi­nern ein und leg­te im Sep­tem­ber 2021 die Ein­fa­che Pro­fess ab.

15. Novem­ber 2021

„Du hast hier deinen Platz gefunden, bei Gott und deinen Brüdern!“

Br. Moritz Huber hat im Sep­tem­ber die Ein­fa­che Pro­fess als Kapu­zi­ner abge­legt. Wie er sei­ne Beru­fung gefun­den hat, war­um Stil­le in der Bezie­hung mit Gott wich­tig ist und was er sich von sei­nen Mit­brü­dern wünscht, sagt der jun­ge Ordens­mann im Interview. 

Br. Moritz, Du hast vor weni­gen Wochen Dei­ne Ein­fa­che Pro­fess abge­legt. Was hast Du im Novi­zi­ats­jahr über Dich und Dei­ne Bezie­hung zu Gott gelernt?

Vor allem habe ich in die­sem Jahr gelernt – und das gilt für mich selbst, wie auch für mei­ne Bezie­hung zu Gott – was es heißt, Din­ge anzu­neh­men: die Din­ge aus der eige­nen Hand zu geben, von Vor­stel­lun­gen los­las­sen. Dar­über kann man sich vie­le Gedan­ken machen, viel medi­tie­ren, viel spe­ku­lie­ren – oder man sieht sich ein Jahr lang ganz real damit kon­fron­tiert. Im Grun­de genom­men habe ich die glei­che Erfah­rung gemacht wie die meis­ten von uns im Leben, sei es als Eltern, sei es im Berufs­le­ben, sei es im All­tag, gera­de mit Coro­na. Es geht nicht immer so, wie wir das wol­len. Und dies anzu­neh­men und aus­zu­hal­ten, auch für einen län­ge­ren Zeit­raum, führt in die Tie­fe, führt zur Sinn­fra­ge „wofür mache ich das alles?“ und führt schließ­lich zur Treue, zum Frie­den, ja zu einer wirk­li­chen Liebe.

War­um bist Du Kapu­zi­ner geworden?

Es wäre falsch zu sagen, ich hät­te mir die Kapu­zi­ner aus­ge­sucht und genau­so falsch wäre, das Gegen­teil zu behaup­ten. Rich­tig ist, dass es eher wie ein Zufall wirk­te, dass ich Kon­takt zu den Kapu­zi­nern auf­ge­nom­men hat­te. Rich­tig ist auch, dass ich mir ganz lan­ge nie hät­te vor­stel­len kön­nen, ein sol­ches Leben zu füh­ren. Und trotz­dem hät­te es nicht bes­ser pas­sen kön­nen. Erst als ich schon mit­ten­drin war, ist mir klar gewor­den, wie sehr mir die­ser Orden ent­spricht und wie sehr auch mein Weg dort­hin zu ihm passt. Nach­dem ich das ers­te Mal bei den Kapu­zi­nern in Salz­burg war, hör­te ich etwas in mir sagen: „Du kannst hier doch in Freu­de und Zufrie­den­heit dei­nen Glau­ben leben, was willst du denn mehr?“ Die Mög­lich­kei­ten sind unbe­grenzt und es gibt immer etwas – so scheint es zumin­dest – das bes­ser pas­sen könn­te. Wie schön, dass sich jetzt gezeigt hat, dass es rich­tig war, auf die Stim­me zu hören und dass ich auch in Anbe­tracht der vie­len Mög­lich­kei­ten sagen kann: Was willst du denn? Du bist doch zufrie­den hier. Du hast hier dei­nen Platz gefun­den, bei Gott und dei­nen Brüdern!

Wie sieht Dein nächs­tes Jahr aus?

Nach mei­nem Urlaub geht es für vier Mona­te in ein Sozi­al-Prak­ti­kum nach Mün­chen. Ab dem Som­mer­se­mes­ter beginnt dann für mich das Theo­lo­gie-Stu­di­um in Münster.

Wie hast Du Dei­ne Beru­fung gefun­den? War das ein beson­de­res Ereig­nis, ein Weg?

Bei mir war es auf jeden Fall viel mehr ein Weg als ein Ereig­nis – sogar im wört­li­chen Sinn. Ich bin 2016 von Inns­bruck aus zu Fuß nach Rom gegan­gen und konn­te dort den Hei­li­gen Fran­zis­kus und auch eini­ge fran­zis­ka­ni­sche Brü­der ken­nen­ler­nen. Vor allem die Figur des hei­li­gen Fran­zis­kus und die von ihm gepräg­ten Orte, wie Assi­si und La Ver­na, zeig­ten mir einen Weg, Glau­ben authen­tisch und in Freu­de zu leben. Obwohl ich nicht sagen wür­de, dass ich damals mei­ne Beru­fung schon gefun­den hät­te, war es auf jeden Fall ein Weg, wel­cher mir dann die Mög­lich­keit eines Neu­be­ginns bot, als eine Sehn­sucht in mir auf­kam, mein Leben mehr auf Gott und die Men­schen auszurichten.

Was ist Dir wich­tig in Dei­ner Bezie­hung mit Gott?

Vor allem das Hin­hö­ren in der Stil­le. Eine Bezie­hung lebt aus dem Dia­log mit dem Gegen­über. Wenn ich nicht still wer­de und hin­hö­re, auf das, was mir Gott durch mei­ne Geschich­te und durch mei­ne Gegen­wart sagen möch­te, dann wer­de ich mei­nen Weg nach vor­ne nicht mit ihm gemein­sam gehen kön­nen. Auf etwas, das man nicht hört, lässt sich nur schwer antworten.

Was wünschst Du Dir von den Brü­dern und der Gemeinschaft?

Einen Platz, an dem ich mich ange­nom­men weiß – so wie ich bin. Erst wenn ich mich an solch einem Platz weiß, wer­de ich Raum haben, um wach­sen zu kön­nen und den Mut und das Ver­trau­en fin­den, um nach vor­ne zu gehen, um mich ein­zu­brin­gen, um gemein­sam mit mei­nen Brü­dern etwas von der Fro­hen Bot­schaft in die Welt zu brin­gen, damit auch ande­re einen sol­chen Platz fin­den können.

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