FOTO: KIÊN HÓNG LÉ
BR. MICHAEL WIES
lebt als Kapuziner im Kapuzinerkloster Liebfrauen in Frankfurt am Main. Als Guardian leitet er die dortige Klostergemeinschaft. Als Ordensbruder ist er tätig als Einrichtungsleiter im Franziskustreff.
Einen besonderen Ort für die Menschen zukunftsfähig erhalten
Br. Michael Wies wird weiterhin das Kapuzinerkloster in Frankfurt leiten. Er sieht für das Kloster Liebfrauen große Aufgaben, aber auch Herausforderungen. „Wir sind auf Unterstützung angewiesen“, sagt der 40-jährige Guardian im Blick auf die Präsenz der Kapuziner.
Br. Michael, Sie sind nun für drei weitere Jahre Guardian des Frankfurter Kapuzinerkonventes. Was ist das für eine Aufgabe?
Meine Aufgabe ist es, gut für die Brüder und die Angestellten hier im Kloster zu sorgen. Für mich ist es wichtig, das Gebetsleben der Gemeinschaft zu ermöglichen und die Brüder zusammenzubringen. Nach Außen geht es darum, die Kapuziner in der Stadtgesellschaft gut zu vertreten, um dem Orden und unserer franziskanischen Botschaft und Spiritualität hier in Frankfurt ein Gesicht zu geben.
Was ist Ihnen dabei besonders wichtig?
Das ist auf jeden Fall ein gutes Miteinander und ein wertschätzender Umgang im Austausch untereinander. Wir Kapuziner wollen unseren Angestellten einen spannenden Arbeitsplatz bieten. Wir haben vielfältige Aufgaben in und um Liebfrauen – immer mit Blick auf die Menschen, die uns aufsuchen.
In Frankfurt gibt es einige Wechsel im Konvent.
Ja, hier tut sich einiges. Mit Br. Stefan Reisch kommt ein Mitbruder zu uns nach Liebfrauen, der Frankfurt schon kennt und der für die Gemeinschaft wertvolle Aufgaben übernimmt. Etwa im Bereich Pforte, wo es um den Erstkontakt im Außenbereich geht, dann in der Sakristei und in der Ökonomie der Brüdergemeinschaft. Mit Br. Jens Kusenberg können wir unser Engagement in der Berufungspastoral weiter stärken. Ich freue mich, mit ihm gemeinsam unsere Ideen weiterzuentwickeln. Zudem wird er die Seelsorge an der Liebfrauenkirche mitgestalten. Auch wird Br. Stefan Walser zu unserem Kloster gehören, der unter der Woche als Juniorprofessor für Fundamentaltheologie in Bonn lebt. Am Wochenende wird er uns in den Diensten der Seelsorge und im Kloster unterstützen. Die Gläubigen können sich auf einen guten Prediger freuen. Und das ist noch nicht alles: Wenn die Behörden mitspielen und die Visa-Frage geklärt ist, wird Br. Thomas Sebastian, ein Mitbruder aus Indien, uns in der Seelsorge verstärken. Das wird unsere interkulturelle Kompetenz weiter stärken.
Ist das insgesamt eine Stärkung der Frankfurter Niederlassung?
Es ist ein klares Signal der Deutschen Kapuzinerprovinz, die das Kapuzinerkloster Liebfrauen zwischen Zeil und Römer in der Großstadt Frankfurt am Main personell gut ausstattet. So können wir weiterhin unseren Dienst in Seelsorge und Obdachlosenarbeit für die uns anvertrauten Menschen verrichten.
Was bedeutet es für den Konvent und den Franziskustreff, wenn Br. Paulus im Sommer das Kloster verlässt?
Wir als Kapuziner sind als franziskanische Brüdergemeinschaft als Pilger und Fremdlinge unterwegs. Wir halten uns immer nur eine begrenzte Zeit in unseren Niederlassungen auf, so wie es der heilige Franziskus in seiner Regel für uns vorsieht. Nun wird Br. Paulus nach München wechseln, was ja auch nicht aus der Welt ist. Wir werden seine Aufgaben auf neue Schultern verteilen, um den Ort und die uns anvertrauten Werke und Aufgaben gut in die weitere Zukunft zu führen. Hier vertraue ich auf die Führung Gottes sowie den Einsatz der dann neuen Brüdergemeinschaft. Ich wünsche Br. Paulus von ganzem Herzen einen guten Start in München mit seinen wichtigen Aufgaben für den Orden, die ihm die Provinzleitung übertragen hat.
Kümmern Sie sich in Zukunft alleine um den Franziskustreff?
Wir müssen hier noch einiges klären, was aber zeitnah geschieht. Wie sich die Franziskustreff-Stiftung aufstellt und welche Beteiligung und Aufgaben die Kapuziner in Zukunft wahrnehmen, dazu bespricht sich der Vorstand und die Stifterin, also die Deutsche Kapuzinerprovinz, in wenigen Wochen. Stand heute bin ich vom Provinzial, Br. Helmut Rakowski, als Guardian für das Kloster bestellt worden. Ob es auch eine Berufung für den Franziskustreff und ihre Stiftung gibt, das wird zeitnah entschieden.
Was steht in Frankfurt in den nächsten drei Jahren an?
Wir werden klären, wie Klosterleben im 21. Jahrhundert in der Großstadt gelingen kann. Wir wollen hier das Evangelium den Menschen anbieten und für alle da sein. Ich denke, das ist auch das Anliegen von Stadtkirche und Bistum. Bei den Rahmenbedingungen stehen wir hier allerdings vor großen Herausforderungen. Das Kloster ist renovierungsbedürftig, durch die allgemeinen Kostensteigerungen sind auch wir herausgefordert. Wir brauchen Unterstützung nicht nur für den Franziskustreff, sondern auch, um das Kloster in seiner Einzigartigkeit hier mitten in der betriebsamen Innenstadt Frankfurts zu erhalten.