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Der heilige Fidelis von Sigmaringen

Fide­lis gilt als ers­ter Mär­ty­rer des Kapu­zi­ner­or­dens. Auf­grund sei­ner her­aus­ra­gen­den Fähig­kei­ten als Seel­sor­ger setz­te bald nach sei­nem Tod sei­ne Ver­eh­rung ein. Als Hei­li­ger ver­ehrt wird er frei­lich erst sehr spät: Mehr als 100 Jah­re nach sei­nem Tod (1622 bis 1746). Grund dafür waren die Wir­ren des 30-jäh­ri­gen Krieges. 

Fide­lis von Sig­ma­rin­gen wur­de 1578 gebo­ren und starb am 24. April 1622. Der 24. April ist auch sein Gedenk­tag. Selig­ge­spro­chen wur­de der Kapu­zi­ner 1729, die Hei­lig­spre­chung erfolg­te im Jahr 1746. 

Fide­lis wur­de in Sig­ma­rin­gen als Sohn wohl­ha­ben­der und ange­se­he­ner Bür­ger gebo­ren. Sein Geburts­na­me war Mar­kus Roy. Er ver­lor bei­de Eltern früh: Sein Vater starb, sei­ne Mut­ter ging eine zwei­te Ehe ein, auf­grund der sie Sig­ma­rin­gen ver­ließ. Die Kin­der blie­ben zurück, für den min­der­jäh­ri­gen Mar­kus und sei­nen jün­ge­ren Bru­der Georg über­nahm ein älte­rer Bru­der die Vor­mund­schaft. Georg Roy wird spä­ter – noch vor Mar­kus – in den Kapu­zi­ner­or­den ein­tre­ten. Mar­kus selbst wird zunächst Jurist und arbei­tet für etwa ein Jahr in Enis­heim im Elsass als Anwalt. Danach bit­tet er um Auf­nah­me in den Kapuzinerorden.

Als Mar­kus 1612 in den Orden ein­tritt und sei­nen Ordens­na­men Fide­lis erhält, ist er 34 Jah­re alt, spricht meh­re­re Spra­chen und hat sei­ne Aus­bil­dung mit Aus­zeich­nung abge­schlos­sen. Auch bei den Kapu­zi­nern för­dert man ihn, die Ordens-inter­ne Aus­bil­dung absol­viert er mit Bra­vour und schnel­ler als üblich. Bereits vor dem Novi­zi­at wird er zum Pries­ter geweiht, am 4. Okto­ber 1613 legt er die ewi­gen Ordens­ge­lüb­de ab. In der nächs­ten Zeit wech­selt er jähr­lich Ein­satz­ort, stu­diert und enga­giert sich als Beicht­va­ter und Pre­di­ger. Auch Rechts­be­ra­tung für Arme gehört zu sei­nen Auf­ga­ben. Im Jahr 1618/19 ist er bereits Guar­di­an in Rhein­fel­den in der Schweiz. Im Jahr dar­auf erst­mals in Feldkirch.

„Es ist schwie­rig, einen Mann wie Fide­lis in sei­ner Per­son und sei­nem Wir­ken zu beschrei­ben, der vor 400 Jah­ren leb­te und der in einer eigen­ar­ti­gen Mischung von Mil­de und Stren­ge wider­sprüch­lich war und bleibt. Er war mil­de und lie­bens­wür­dig, wenn es sich um ein­zel­ne Men­schen han­del­te, denen er in irgend­ei­ner Form bei­ste­hen konn­te, und er war sogar klein­lich streng bis uner­bitt­lich, wenn es um die Prin­zi­pi­en des Glau­bens und der Sit­te ging.“ (aus sei­ner Bio­gra­fie, Mar­kus Hofer)

Fide­lis setz­te sich für Sol­da­ten ein, die auf­grund aus­ste­hen­den Sol­des eine Revol­te anzet­teln und ver­ur­teilt wer­den. Glei­cher­ma­ßen treibt er eine Glau­bens­dis­kus­si­on mit einer vor­lau­ten jun­gen Feld­kir­cher Bür­ge­rin bis in den Inqui­si­ti­ons­pro­zess. Auf­grund sei­ner Beliebt­heit als Seel­sor­ger und Pre­di­ger erhält er mehr­fach Pre­digt­auf­trä­ge zu Mis­si­ons­zwe­cken. Sein Bio­graf Mar­kus Hofer beschreibt ihn als „Zer­ris­se­nen“, der nach den Brü­chen sei­ner Kind­heit immer um Ein­heit bemüht war und gleich­zei­tig juris­ti­sches Den­ken auch auf Glau­bens­fra­gen anwandte.

Wenn man den wei­te­ren Ver­lauf von Fide­lis Lebens betrach­tet, muss man sich das his­to­ri­sche Umfeld am Vor­abend des 30-jäh­ri­gen Krie­ges vor Augen hal­ten. Grau­bün­den in der Schweiz, und mit ihm der Prät­ti­gau war auf­grund sei­ner geo­gra­phi­schen Lage eine poli­tisch bzw. mili­tä­risch bedeut­sa­me Gegend, an der ver­schie­de­ne euro­päi­sche Mäch­te Inter­es­se hat­ten. Seit dem Spät­mit­tel­al­ter hat­te die Regi­on sich erfolg­reich um größt­mög­li­che Selbst­stän­dig­keit bemüht, die sie seit 1518 groß­po­li­tisch zwar zum Habs­bur­ger­reich zäh­len ließ, die Kon­fes­si­on wur­de aller­dings als Gemein­de­sa­che ange­se­hen. Zu Beginn des 17. Jahr­hun­derts began­nen oben beschrie­be­ne ter­ri­to­ria­le Inter­es­sen wich­ti­ger zu wer­den, wodurch auch die Habs­bur­ger ihren Ein­fluss­be­reich wie­der sichern woll­ten. Die Regi­on wur­de in Fol­ge im Auf­trag der Habs­bur­ger mili­tä­risch besetzt, man woll­te die End­gül­tig­keit durch Reka­tho­li­sie­rung unter­mau­ern. In den Kapu­zi­nern sahen sowohl Habs­bur­ger als auch der zustän­di­ge Bischof auf­grund ihrer Beliebt­heit und des unbe­schol­te­nen Lebens­wan­dels die geeig­ne­ten Män­ner, sie waren schon seit gerau­mer Zeit als Mis­sio­na­re in Grau­bün­den erfolg­reich. Fide­lis von Sig­ma­rin­gen wur­de in den Prät­ti­gau geschickt. Fide­lis konn­te zwar ein­zel­ne Erfol­ge ver­zeich­nen, schluss­end­lich wur­de er jedoch als Reprä­sen­tant der Habs­bur­ger gese­hen, der die ursprüng­lich zuge­si­cher­te reli­giö­se Selbst­stän­dig­keit unter­mi­nier­te. Der Kapu­zi­ner war zwar der Mei­nung, man dür­fe nie­man­den zum Glau­ben zwin­gen, ver­stand jedoch letzt­lich wenig Spaß, was Glau­bens­in­hal­te betraf. So eines ergab das ande­re und als Fide­lis den Prät­ti­gau­ern nicht mehr anders bei­kam, schrieb er das soge­nann­te „Reli­gi­ons­straf­man­dat“, das unter Zuhil­fe­nah­me des staat­li­chen Rechts die Aus­übung des refor­mier­ten Glau­bens ver­bie­ten und Men­schen zwin­gen soll­te, katho­li­schen Pre­di­gern zuzu­hö­ren. Es kam zum Eklat und Fide­lis wur­de bei einem bewaff­ne­ten Auf­stand in See­wis, wohin er zum Pre­di­gen gekom­men war, am 24. April 1622 getötet.

Fide­lis­ver­eh­rung heu­te: Auf­trag zu Dia­log und Ökumene

Die Ver­eh­rung des Fide­lis als Mär­ty­rer begann schon bald nach sei­nem Tod, end­gül­tig hei­lig gespro­chen wur­de er erst 1776 durch die damals neu ein­ge­rich­te­te päpst­li­che con­gre­ga­tio de pro­pa­gan­da fidei (Kon­gre­ga­ti­on für die Ver­brei­tung des Glaubens).

Für die Kapu­zi­ner ist Fide­lis heu­te Her­aus­for­de­rung und Auf­trag. Sein Glau­be und der Ein­satz dafür war ihm wich­tig und unter die­ser Rück­sicht kann er ein Vor­bild sein. Eben­so ist es bewun­derns­wert, dass er stets bereit war, sich sei­nem Nächs­ten zuzu­wen­den – unab­hän­gig von des­sen Reli­gi­on! Was Reli­gi­on und Kon­fes­si­on betrifft, leben wir heu­te über 400 Jah­re spä­ter. Die Viel­falt ist grö­ßer und die Welt klei­ner geworden.

Heu­te ist Fide­lis für uns Kapu­zi­ner Auf­trag, das Gespräch und die Ver­stän­di­gung zu suchen, wenn es um Öku­me­ne und inter­re­li­giö­sen Dia­log geht. Die Kapu­zi­ner in Feld­kirch tun ihr Mög­lichs­tes, so zum Bei­spiel gemein­sam mit der evan­ge­li­schen Pfar­rei in Feld­kirch wäh­rend der Gebets­wo­che für die Ein­heit der Chris­ten oder indem wir ande­ren christ­li­chen Kon­fes­sio­nen unse­re Kir­che für die Mess­fei­er zur Ver­fü­gung stel­len. Für katho­li­sche Gläu­bi­ge wol­len wir in Feld­kirch Ver­eh­rung leben­dig hal­ten: Unse­re Kir­che soll ein Ort des Gebets sein, in dem die Kapu­zi­ner dort Seg­nun­gen anbie­ten, um in der Berüh­rung mit dem Hei­li­gen mit dem Heil berührt zu werden.

Ein Inter­view „Das war die Tra­gik sei­nes Lebens“ von Mit­te 2023 mit dem Lei­ter des Klos­ters in Feld­kirch, Br. Karl-Mar­tin Gort, zum hei­li­gen Fide­lis lesen Sie hier. 

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