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FOTO: KAPUZINER/KOLKMANN

FOTO: KAPU­ZI­NER

23. Novem­ber 2021

Bistum Passau und Deutsche Kapuzinerprovinz suchen Betroffene

Gemein­sa­me Pres­se­mit­tei­lung: Das Bis­tum Pas­sau und die Deut­sche Kapu­zi­ner­pro­vinz benen­nen Miss­brauchs­tä­ter öffent­lich und suchen wei­te­re Betroffene.

Passau/München. Das Bis­tum Pas­sau hat in jün­ge­rer Zeit ver­mehrt Hin­wei­se auf sexu­el­len Miss­brauch an Kin­dern und Jugend­li­chen durch den im Jahr 2000 ver­stor­be­nen Kapu­zi­ner­pa­ter Nor­bert Weber OFMCap bekom­men. Die Straf­ta­ten sind die­sen Hin­wei­sen zufol­ge seit den sech­zi­ger Jah­ren bis in die spä­ten neun­zi­ger Jah­re hin­ein ver­übt wor­den. „Wir gehen gemein­sam mit dem Namen des Geist­li­chen nun bewusst an die Öffent­lich­keit, um wei­te­re Betrof­fe­ne zu ermu­ti­gen, sich zu mel­den. Wir wol­len wei­te­re Taten auf­klä­ren und auf­ar­bei­ten“, erklä­ren die Inter­ven­ti­ons­be­auf­trag­te des Bis­tums für sexu­el­len Miss­brauch, Anto­nia Murr, und der Pro­vin­zi­al der Deut­schen Kapu­zi­ner­pro­vinz, Br. Chris­to­pho­rus Goe­de­r­eis OFMCap.

Pater Nor­bert Weber war von 1961 bis kurz vor sei­nem Tod in der Wall­fahrts­seel­sor­ge Maria­hilf in Pas­sau tätig, ein­zi­ge Unter­bre­chung war eine kur­ze Kaplanszeit in Fran­ken (1965 bis 1968). Die Wall­fahrt Maria­hilf war in die­sem Zeit­raum dem Kapu­zi­ner­or­den über­tra­gen. Der Orden hat­te Pater Nor­bert Weber mit der Wall­fahrts­seel­sor­ge und damit auch mit der Minis­tran­ten­ar­beit beauf­tragt. Die Diö­ze­se stell­te ihn dann ab 1968 zusätz­lich als Refe­rent für Kir­chen­mu­sik an. Im Jahr 1974 wur­de der Pries­ter zum Kir­chen­mu­sik­di­rek­tor ernannt und hat in die­ser Anstel­lung auch Musik­un­ter­richt für Kin­der und Jugend­li­che erteilt.

Bereits im Jahr 2010 hat­te sich ein Betrof­fe­ner beim Miss­brauchs­be­auf­trag­ten im Bis­tum Pas­sau gemel­det. Der damals gemel­de­te Fall eines Minis­tran­ten wur­de unmit­tel­bar an den zustän­di­gen Kapu­zi­ner­or­den wei­ter­ge­lei­tet. Die Deut­sche Kapu­zi­ner­pro­vinz über­nahm die Ver­ant­wor­tung für die Auf­ar­bei­tung des Fal­les und leis­te­te eine Zah­lung als die Aner­ken­nung des Leids an den Betroffenen.

Ein wei­te­rer Betrof­fe­ner hat­te sich 2019 beim dama­li­gen Gene­ral­vi­kar Dr. Klaus Metzl gemel­det. In einem Schrei­ben an die Patres von Maria­hilf hat sich nun noch ein drit­ter Betrof­fe­ner zu Wort gemel­det. Im Rah­men der dar­auf­hin geführ­ten Gesprä­che wur­de deut­lich, dass es nach unse­rer Über­zeu­gung eine Rei­he wei­te­rer Betrof­fe­ner gibt.

Bischof Ste­fan Oster hat auf­grund der neu­en Erkennt­nis­se der Dimen­si­on des Miss­brauchs sei­nen stän­di­gen Bera­ter­stab in Fra­gen sexu­el­len Miss­brauchs Min­der­jäh­ri­ger ein­be­ru­fen, um die kon­kre­te Vor­ge­hens­wei­se fest­zu­le­gen. Um wei­te­re Betrof­fe­ne zu ermu­ti­gen, sich zu mel­den, ist man nach inten­si­ver Bera­tung mit Fach­leu­ten und nach Rück­spra­che mit der Deut­schen Kapu­zi­ner­pro­vinz zum Ent­schluss gekom­men, den Namen des mut­maß­li­chen Täters zu nennen.

„Uns ist bewusst, dass mit Pater Weber eine Per­son im Raum steht, die in eini­gen Krei­sen – beson­ders in Musik und Kul­tur – immer noch gro­ßes Anse­hen genießt. Doch aus Respekt vor den Opfern wol­len wir als Bis­tum gemein­sam mit dem Kapu­zi­ner­or­den die Auf­ar­bei­tung die­ses dunk­len Kapi­tels vor­an­trei­ben. Mit der Namens­nen­nung wol­len wir wei­te­ren mög­li­chen Betrof­fe­nen die Chan­ce eröff­nen, auf uns oder auf unab­hän­gi­ge Bera­tungs­stel­len zuzu­ge­hen. Wir wol­len ihnen einen Weg auf­zei­gen, auf dem ihr Leid wahr­ge­nom­men und aner­kannt wird. Wir hof­fen sehr, dass die­se Auf­ar­bei­tung für die Betrof­fe­nen befrei­en­de oder gar heil­sa­me Wir­kung hat“, so der Bischof.

Die Bis­tums­lei­tung hat die bis­lang bekann­ten Fak­ten ohne Namens­nen­nung der Betrof­fe­nen bereits an die unab­hän­gi­ge Auf­ar­bei­tungs­kom­mis­si­on über­ge­ben. Die­se wird sich im Rah­men ihrer Arbeit auch mit die­sem Miss­brauchs­ge­sche­hen inten­siv befassen.

„Wir wis­sen, dass die­se Miss­brauchs­fäl­le in Maria­hilf und dar­über hin­aus tie­fe Wun­den rei­ßen und bei vie­len Schock, Ent­täu­schung, Wut und Betrof­fen­heit aus­lö­sen wer­den. Gemein­sam mit den Kapu­zi­nern wol­len wir uns der Situa­ti­on stel­len und auch geschütz­ten Raum für das Gespräch geben“, betont Gene­ral­vi­kar Josef Ederer.

Das Bis­tum Pas­sau und die Deut­sche Kapu­zi­ner­pro­vinz bit­ten Betrof­fe­ne, sich bei den ange­füg­ten Ansprech­per­so­nen bzw. Kon­takt­stel­len zu mel­den. Die­se geben selbst­ver­ständ­lich Namen und per­sön­li­che Daten nur mit Ein­ver­ständ­nis der jeweils Betrof­fe­nen weiter.

 

Ansprech­per­so­nen bei Ver­dachts­fäl­len von sexu­el­lem Miss­brauch im Bis­tum Passau: 

Rose­ma­rie Weber
Rechts­an­wäl­tin
Nibe­lun­gen­platz 1
94032 Passau
Tele­fon: +49 851 5019760
Mail:

Wolf­gang Beier
Rich­ter a. D.
Fahn­bach 1
84553 Haiming
Tele­fon: +49 8678 986930
Mail:

Anto­nia Murr
Inter­ven­ti­ons­be­auf­trag­te
Dom­platz 7
94032 Passau
Tele­fon: +49 851 3931200
Mail:

Ansprech­per­so­nen bei Ver­dachts­fäl­len von sexu­el­lem Miss­brauch im Bereich der Deut­schen Kapuzinerprovinz

Dr. Mar­tin Miebach
Rechts­an­walt
Pacel­li­stra­ße 4
80333 München
Tele­fon: +49 89 954537130
Mail:

Bar­ba­ra Wittel
Diplom-Päd­ago­gin, Super­vi­so­rin (DGSV), Paar- und Sexu­al­the­ra­peu­tin (DGSF)
Gra­wert­stra­ße 18
48147 Münster
Tele­fon: +49 151 41604241
Mail:

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