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FOTO: KAPUZINER/LÊMRICH

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BR. JENS KUSENBERG

lebt im Kapu­zi­ner­klos­ter St. Anton in Mün­chen und ist als Pries­ter in der Seel­sor­ge tätig. 

18. Mai 2021

Impfneid in Corona-Zeiten: Verzwergt Euch nicht!

Nicht im Haben, son­dern in der Hin­ga­be besteht wah­re Grö­ße: Der Kapu­zi­ner Jens Kusen­berg kom­men­tiert den wach­sen­den Impf­neid in der Gesell­schaft. Er sagt: Eige­ne Grö­ße lässt den ande­ren auch groß sein. 

Es ist groß­ar­tig und schreck­lich zugleich. 1933 mal­te Otto Dix, damals Kunst­pro­fes­sor in Dres­den, sein Bild Die sie­ben Tod­sün­den. Alle­go­risch dar­ge­stellt und im Stil alter Meis­ter gemalt, sind dort in einem gro­tes­ken Kar­ne­vals­zug sie­ben Figu­ren. Der Neid ist ein Zwerg oder ein Kind. Vor sein Gesicht hält er eine Mas­ke. Die Augen schie­len nach links und rechts. Und doch schaut er im Grund nur auf sich selbst, die­ser grell-gel­be Zwerg.

Der Neid ver­zwergt. Er macht den Nei­di­schen klein, weil man nur Bauch­na­bel­schau hält. Und obwohl man stän­dig auf die ande­ren schielt, nur auf sich selbst schaut. Nur für sich will der Neid alles haben, was den ande­ren Freu­de und Erfolg bringt. Wie ein Kind, das rein auf sich selbst­be­zo­gen ist, rafft der Neid alles nur für sich. Und damit hält er die ande­ren klein und sich selbst auch.

Grö­ße zeigt sich dar­in, dass der und die ande­re eben­falls gel­ten kann. Das ist Annah­me der Rea­li­tät, dass es nicht ohne die ande­ren auch in mei­nem Leben funk­tio­niert. Und dass ich selbst nicht der Nabel der Welt bin und Bauch­na­bel­schau mich von ande­ren ent­frem­det. Eige­ne Grö­ße lässt den andern auch groß sein.

Wenn jetzt von Impf­neid gespro­chen wird, erscheint der gel­be Zwerg wie­der. Natür­lich macht sich jeder Sor­gen um sich. Aber die Impf­prio­ri­tät der Bun­des­re­gie­rung ist ja von dem Gedan­ken getra­gen, dass zuerst die Schwa­chen geschützt wer­den sol­len. Und limi­tie­ren­der Fak­tor ist im Moment der Impf­stoff. Es ist ja nicht so, dass nicht jeder und jede geimpft wer­den soll. Son­dern dass der Impf­stoff erst pro­du­ziert wer­den muss. Impf­neid ver­zwergt, weil die ande­ren außer Acht gelas­sen wer­den. Weil gesagt wird, dass man selbst wich­ti­ger sei. Das stimmt meis­tens nicht!

Jesus Chris­tus zeigt im Johan­nes­evan­ge­li­um, wor­in wah­re Grö­ße besteht: Nicht im Haben, son­dern in der Hin­ga­be: „Ich habe Macht mein Leben hin­zu­ge­ben.“ (Johan­nes­evan­ge­li­um Kapi­tel 10, Vers 18) Das ver­zwergt nicht, son­dern macht den andern groß. Und im Letz­ten zeigt das auch die eige­ne Größe.

Wenn Sie das Bild „Die sie­ben Tod­sün­den“ nicht ken­nen, kön­nen Sie sich das Werk von Otto Dix hier anschauen.

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