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FOTO: KAPUZINER/Tobias Rauser

19. Okto­ber 2021

Franziskanisches Feuer: Gemeinsames Treffen von Franziskaner-Minoriten, Franziskanern und Kapuzinern

800 Jah­re Min­der­brü­der in Deutsch­land: Auf dem inter­fran­zis­ka­ni­schen Mat­ten­ka­pi­tel von Fran­zis­ka­ner-Mino­ri­ten, Fran­zis­ka­nern und Kapu­zi­nern in Würz­burg rück­ten die Brü­der des hei­li­gen Fran­zis­kus die Fra­ge in den Mit­tel­punkt: Wie wol­len wir heu­te und in Zukunft das fran­zis­ka­ni­sche Cha­ris­ma in Deutsch­land leben?

Vor 800 Jah­ren mach­ten sich fran­zis­ka­ni­sche Brü­der von Ita­li­en über die Alpen auf nach Deutsch­land. Ein ech­ter Auf­bruch. Das fran­zis­ka­ni­sche Feu­er ver­brei­te­te sich rasch – und auch im Jahr 2021 ori­en­tie­ren sich noch vie­le Men­schen an den Ideen und Idea­len des Ordens­grün­ders Franz von Assi­si. Das fran­zis­ka­ni­sche Leben in Deutsch­land ist viel­sei­tig und immer noch lebendig.

Das beson­de­re Jubi­lä­um nah­men die drei fran­zis­ka­ni­schen Män­ner­or­den in Deutsch­land, Fran­zis­ka­ner, Mino­ri­ten und Kapu­zi­ner, zum Anlass, sich zu einem inter­fran­zis­ka­ni­schen Mat­ten­ka­pi­tel im Würz­bur­ger Mino­ri­ten­klos­ter zu tref­fen. Es war die zwei­te gemein­sa­me Zusam­men­kunft nach der Pre­mie­re im Jahr 2017 in Hof­heim. Gut 70 Ordens­leu­te im Alter von 22 bis 85 Jah­ren tausch­ten sich vom 14. bis 16. Okto­ber 2021 über die Geschich­te und aktu­el­le Her­aus­for­de­run­gen ihrer Gemein­schaf­ten aus.

Das „Mat­ten­ka­pi­tel“ ist eine sehr alte Tra­di­ti­on, die auf die Anfän­ge der fran­zis­ka­ni­schen Bru­der­schaft und Franz von Assi­si selbst zurück­geht. Immer zu Pfings­ten reis­ten die Brü­der nach Assi­si. Da dort nicht genü­gend Platz war, schlie­fen sie auf Stroh­mat­ten – daher der Name.

In der Geschich­te der drei Orden gab es vie­le Um- und Neu­auf­brü­che. Beson­ders die Zeit des Anfangs vor 800 Jah­ren nah­men die Brü­der auf ihrem gemein­sa­men Kapi­tel in den Blick. Bernd Schmies, Lei­ter der Fach­stel­le Fran­zis­ka­ni­sche For­schung in Müns­ter, berich­te­te über die ers­ten Jah­re in Deutsch­land. „Das ers­te Kapi­tel fand Mit­te Okto­ber 1221 in Augs­burg statt.“ Dort stell­ten sich die Brü­der die­sel­ben Fra­gen wie die Ordens­leu­te heu­te: Haben wir in Deutsch­land eine Zukunft? Fin­det unser fran­zis­ka­ni­sches Leben bei den Men­schen Resonanz?

„Das sind Fra­gen, die her­aus­for­dern, heu­te wie im Mit­tel­al­ter“, sag­te Schmies. Der Wis­sen­schaft­ler mach­te dar­auf auf­merk­sam, dass die Auf­brü­che vor 800 Jah­ren vor dem Hin­ter­grund des Wan­dels in Gesell­schaft und Natur statt­fan­den – etwa der Urba­ni­sie­rung und einem Kli­ma­wan­del, schon damals. „Am Auf­stieg der Städ­te hat­ten die Fran­zis­ka­ner einen wich­ti­gen Anteil“, berich­te­te er. „Zum nach­hal­ti­gen Erfolg des Fran­zis­ka­ner­or­dens in Deutsch­land haben also immer sowohl ordens­ei­ge­ne als auch ordens­frem­de Fak­to­ren beigetragen.“

Im Fokus der Gesprä­che in Klein­grup­pen, im gro­ßen Ple­num oder zwi­schen­durch im Kreuz­gang des Klos­ters stand die Fra­ge: Wie kön­nen wir Fran­zis­ka­ner heu­te und in Zukunft unser fran­zis­ka­ni­sches Cha­ris­ma leben? Die viel­fäl­ti­gen und anre­gen­den Ant­wor­ten dis­ku­tier­ten die Brü­der auf dem Mat­ten­ka­pi­tel enga­giert, offen und ehrlich.

Für vie­le Mino­ri­ten, Fran­zis­ka­ner und Kapu­zi­ner steht fest: Das fran­zis­ka­ni­sche Feu­er muss in Arbeit und Gebet bren­nen – bei jedem indi­vi­du­ell, aber auch in der Gemein­schaft. Leben und Wir­ken der Min­der­brü­der soll­ten von Ein­fach­heit und Freu­de geprägt sein. „Die fran­zis­ka­ni­sche Flam­me brennt über­all da, wo wir uns wie Fran­zis­kus fra­gen: Was willst Du Herr, was soll ich tun?“, for­mu­lier­te es ein Teil­neh­mer. Um das fran­zis­ka­ni­sche Cha­ris­ma zu ent­fal­ten, ist die Begeg­nung mit Gott eben­so wich­tig wie die Begeg­nung mit der Welt und den Men­schen – offen, authen­tisch und achtsam.

„Wir als Fran­zis­ka­ner soll­ten auf unse­re Spi­ri­tua­li­tät gucken“, emp­fahl der in Deutsch­land gebo­re­ne Fran­zis­ka­ner-Bischof Johan­nes Bahl­mann von Óbi­dos am Ama­zo­nas (Bra­si­li­en), der kurz auf dem Mat­ten­ka­pi­tel vor­bei­schau­te. Es gel­te, auf das vor­han­de­ne Ver­trau­en in den Orden, das in Deutsch­land noch sehr hoch sei, auf­zu­bau­en und ver­trau­ens­voll los­zu­le­gen. „Avan­ti“, zitier­te er aus einem Gespräch mit Papst Fran­zis­kus. „Auf geht´s! Macht weiter!“

Am Ende der drei gemein­sa­men Tage mit gemein­sa­men Gesprä­chen, Geschich­ten und Gebe­ten waren Teil­neh­mer und Orga­ni­sa­to­ren sehr zufrieden.
Br. Andre­as Murk, Pro­vin­zi­al­mi­nis­ter der Fran­zis­ka­ner-Mino­ri­ten, sag­te: „Das inter­fran­zis­ka­ni­sche Mat­ten­ka­pi­tel war sehr gelun­gen, die Che­mie in den Begeg­nun­gen stimm­te. Die Leben­dig­keit und das offe­ne Mit­ein­an­der, das alles hat mich beein­druckt.“ Der Gast­ge­ber des Mat­ten­ka­pi­tels im Würz­bur­ger Mino­ri­ten­klos­ter nimmt kon­kre­te Ideen für eine wei­te­re Zusam­men­ar­beit mit, aber vor allem „die Inspi­ra­ti­on des Auf­bruchs der ers­ten Brü­der von vor 800 Jah­ren, deren Leben­dig­keit und Mut uns heu­te noch Vor­bild sind.“

Auch Br. Cor­ne­li­us Bohl, Pro­vin­zi­al der Fran­zis­ka­ner, zog ein posi­ti­ves Fazit. „Wenn wir Fran­zis­ka­ner uns gegen­sei­tig bestär­ken, vor allem in der Freu­de an unse­rer Beru­fung, dann ist mir vor der Zukunft nicht ban­ge.“ 800 Jah­re fran­zis­ka­ni­sches Leben in Deutsch­land – für den Ordens­mann ein Auf­trag für die Zukunft. „Wir soll­ten uns an die Auf­ga­ben machen, die heu­te dran sind. Legen wir los!“

Br. Hel­mut Rakow­ski macht die Geschich­te der ers­ten Brü­der in Deutsch­land Mut. „Fran­zis­ka­ner sehen die Welt mit den Augen Got­tes und den­ken die Din­ge vom Rand der Gesell­schaft her. Das ist unser Cha­ris­ma. Es wird in Zukunft immer Men­schen geben, die das Ide­al des hei­li­gen Franz leben wer­den“, sag­te der stell­ver­tre­ten­de Pro­vin­zi­al der Kapuziner.

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