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FOTO: KAPUZINER/RAUSER

BR. Marinus Parzinger

wur­de 1963 gebo­ren und ist seit 1987 Kapu­zi­ner. Er lei­tet den Kapu­zi­ner­kon­vent St. Kon­rad im Wall­fahrts­ort Altötting. 

9. Sep­tem­ber 2021

Interview zum Umbruch in Altötting: „Fast ein Neubeginn“

Umzug nach St. Kon­rad: Die Kapu­zi­ner in Alt­öt­ting haben anstren­gen­de Mona­te hin­ter sich. Wie der All­tag in der neu­en, grö­ße­ren Gemein­schaft aus­sieht, was dem neu­en Haus­obe­ren wich­tig ist und was in den nächs­ten Mona­ten ansteht, lesen Sie im Inter­view mit Br. Mari­nus Parzinger. 

Br. Mari­nus, ist der Umzug nach St. Kon­rad nun abgeschlossen? 
Der Umzug war gut vor­be­rei­tet und er ist gut gelun­gen. Alle Brü­der und unse­re Mit­ar­bei­ten­den sind in St. Kon­rad ein­ge­rich­tet. Die Brü­der haben sich umge­mel­det. Die Abga­be des Klos­ter St. Mag­da­le­na, in dem Kapu­zi­ner 147 Jah­re lang gelebt und gear­bei­tet haben, ist abge­schlos­sen. Äußer­lich betrach­tet geht es naht­los wei­ter. Inner­lich ist es fast ein Neubeginn.

Wel­che Bau­stel­len gibt es noch?
Es gibt die Innen­sicht: Jeder hat sei­ne Sachen im Zim­mer ver­staut, auf­zu­räu­men ist noch im gro­ßen Lager­raum im Kel­ler. Ein paar tech­ni­sche Anpas­sun­gen, z. B. die PCs mit dem zen­tra­len Dru­cker zu ver­bin­den, erfol­gen in die­sen Tagen. Die Über­ga­be von St. Mag­da­le­na hat Kräf­te gebun­den. Nun geht der Blick ver­stärkt auf die Zusam­men­ar­beit in der Wall­fahrts­pas­to­ral mit den neu­en Kol­le­gen – den Brü­dern Sama­ri­tern. Es steht an, dass wir uns näher kennenlernen.

Wie haben Sie und die Brü­der die Zeit des Umzugs erlebt?
Umzug bedeu­tet zunächst Arbeit. Alles muss ein­ge­packt wer­den. So ein Umzug birgt Chan­cen, los­zu­las­sen. Was brau­che ich in Zukunft? Damit taten sich ein­zel­ne schwer. Der Zeit­plan war früh­zei­tig fest­ge­legt wor­den, den­noch haben man­che das Ein­pa­cken vor sich her­ge­scho­ben. Und wer allein nicht zurecht­kam, dem wur­de gehol­fen. Din­ge, die wir nicht mehr benö­tig­ten, wur­den bei einem Klos­ter­ba­sar ange­bo­ten und fan­den rei­ßend Absatz.

Ist es jetzt sehr eng im Haus?
Ich lebe ja schon seit Herbst 2019 in St. Kon­rad. Mir kommt es nicht eng vor. Für die „Neu­en“ haben wir Platz geschaf­fen und aus­ge­mis­tet. Frei­lich sind unse­re Gän­ge nicht so breit wie im ehe­ma­li­gen Jesui­ten­klos­ter. Ich fin­de, dass das Zusam­men­rü­cken-Müs­sen uns hilft und for­dert, Leben, Glau­ben und Arbeit zu teilen.

Sind die Pro­zes­se schon eingespielt?
Teils-teils. Regel­mä­ßig und wie­der­keh­ren­de Abläu­fe haben sich schon gut ein­ge­spielt – etwa die Gebets­zei­ten. Durch Urlau­be sind wir in die­sen Wochen bis­her nicht kom­plett gewe­sen. Wenn alle wie­der da sind, wer­den wir ein soge­nann­tes Haus­ka­pi­tel hal­ten und die Bei­rä­te wäh­len. Sie ergän­zen Guar­di­an und Vikar, bera­ten die­se und wir­ken bei grö­ße­ren Ent­schei­dun­gen mit.

Mir ist wich­tig, dass wir nicht in den all­täg­li­chen Auf­ga­ben auf­ge­hen, son­dern zu uns sel­ber kom­men und zu Gott.

Eini­ge Brü­der woh­nen direkt am Kon­vent in einer Woh­nung. War­um und sind die­se schon eingezogen?
Bis die­se Ent­schei­dung getrof­fen wur­de, wur­den zuvor ande­re Mög­lich­kei­ten durch­ge­spielt. Mit der Woh­nung, die ans Klos­ter angrenzt, sind die Brü­der sehr zufrie­den. Sie sind bereits ein­ge­zo­gen und wir haben die Woh­nung geseg­net. Das war für ande­re Gele­gen­heit, die Räu­me zu sehen. Es gibt zahl­rei­che Grün­de für die­se Wahl – so grenzt die Woh­nung ans Klos­ter an, es fal­len kei­ne Inves­ti­ti­ons­kos­ten an und die Brü­der kön­nen am Kon­vents­le­ben teilnehmen.

Wie erle­ben Sie die neue Gemeinschaft?
Ich erle­be Inter­es­se und die Bereit­schaft mit­zu­ge­hen. Es kom­men Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge, jeder gibt sein Bes­tes. Wir pfle­gen ver­trau­te For­men und das hilft uns am Anfang. Natür­lich fällt mir schon auf, dass wir an Gren­zen sto­ßen, zum Bei­spiel kann nicht jeder die Gerä­te in der gut ein­ge­rich­te­ten Küche bedie­nen. Der Alters­durch­schnitt liegt bei 71 Jah­ren. Aber wir leben nicht rück­wärts, son­dern sehen uns von Ver­än­de­run­gen gefordert.

Sie sind nun der neue Haus­obe­re des gemein­sa­men Kon­ven­tes. Was ist Ihnen wichtig?
Mir ist wich­tig, dass wir nicht in den all­täg­li­chen Auf­ga­ben auf­ge­hen, son­dern zu uns sel­ber kom­men und zu Gott. Wir wol­len die „Zei­chen der Zeit“ wahr­neh­men, die Nöte der Men­schen vor unse­rer Tür erken­nen, geist­lich leben, d.h. den Kon­takt zu Gott pfle­gen, und uns aus­rich­ten am Bei­spiel unse­res hei­li­gen Bru­ders Kon­rad. Sein Vor­satz war, Gott an den ers­ten Platz zu stel­len. Der hei­li­ge Pfor­ten­bru­der gibt uns einen span­nungs­vol­len Impuls für unse­re Prä­senz. Wie ein Buch­ti­tel so tref­fend sagt, war er Men­schen­freund und Gottesmann.

Was steht in den nächs­ten sechs Mona­ten an? 
Im Sep­tem­ber erle­ben wir – erwar­tungs­ge­mäß – eine Zunah­me von Pil­gern. Am 3. Okto­ber wird der offi­zi­el­le Abschied von St. Mag­da­le­na mit Bischof Ste­fan Oster gefei­ert. Der grö­ße­re Bogen ist die Vor­be­rei­tung auf das Pro­vinz­ka­pi­tel im nächs­ten Jahr. Die nächs­te Etap­pe ist das Mat­ten­ka­pi­tel im Sep­tem­ber. Ich habe vor, in den Gre­mi­en über die all­täg­li­chen The­men hin­aus zu fra­gen: Wie sieht die Wall­fahrts­pas­to­ral 2030 aus? Was ist unser Bei­trag für die Kir­che in unse­rem Land? Alt­öt­ting ist der größ­te Wall­fahrts­ort im deut­schen Sprach­raum. Das ist eine hohe Verantwortung.

Vie­len Dank, Br. Marinus!

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