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GRA­FIK: Chris­ti­ne Plößer

12. Janu­ar 2023

Kapuziner-FAQ: Was ist das Noviziat und wie läuft es ab?

In unse­ren „Kapu­zi­ner-FAQ“ beant­wor­ten wir die wich­tigs­ten Fra­gen rund um die Ordens­welt. Heu­te geht es um die Aus­bil­dung zum Kapu­zi­ner: Was ist das Novi­zi­at und wie läuft es bei den Kapu­zi­nern ganz kon­kret ab?

Was ist das Noviziat? 

Das Novi­zi­at ist die Grund­aus­bil­dung im Orden. Es ist gleich­zei­tig das ers­te Jahr nach dem Ordensbeitritt.

Was sind die wichtigsten Inhalte?

Im Novi­zi­at wer­de zen­tra­le theo­lo­gi­sche Inhal­te ver­mit­telt und ver­schie­de­ne spi­ri­tu­el­le The­men, wie zum Bei­spiel ver­schie­de­ne Gebets­for­men und Metho­den, behan­delt. Außer­dem wird Wis­sen über Fran­zis­kus und die fran­zis­ka­ni­schen Wer­te sowie den Kapu­zi­ner-Orden und sei­ne Geschich­te ver­mit­telt. Min­des­tens genau­so wich­tig wie die­se inhalt­li­chen The­men ist aber, die eige­ne Got­tes­be­zie­hung anzu­schau­en und in sei­nem eige­nen Ver­hält­nis zu Gott zu wach­sen. Hier­für gibt es immer wie­der Zei­ten der Stil­le und der Zurückgezogenheit.

Was steht am Beginn, was am Abschluss des Noviziates?

Das Novi­zi­at beginnt mit der „Ein­klei­dung“. Zu die­sem Zeit­punkt bekom­men die neu­en Novi­zen ihren Habit („Kut­te“) über­reicht. Mit der Ein­klei­dung sind die Novi­zen für die Dau­er des Novi­zi­ats in den Orden auf­ge­nom­men. Das Novi­zi­at endet mit der zeit­li­chen Pro­fess. Das bedeu­tet, dass der jewei­li­ge Novi­ze für einen bestimm­ten Zeit­raum ver­spricht, sich an die Regel des Ordens zu hal­ten und ein Leben in Armut, Keusch­heit und Gehor­sam zu führen.

Wo findet das Noviziat bei den Kapuzinern statt?

Die deut­schen Novi­zen leben in einem inter­na­tio­na­len Novi­zi­at in Ita­li­en mit Novi­zen aus ver­schie­de­nen Län­dern Euro­pas.  Dies ist ein Ort, der auch Ruhe und Stil­le bie­tet. Denn das Novi­zi­at ist auch eine Zeit der Ein­kehr und des Gebets. Die Inter­na­tio­na­li­tät des Novi­zia­tes hilft, über den eige­nen Tel­ler­rand zu bli­cken, eini­ge Din­ge auch mit mehr Abstand zu betrach­ten und Neu­es kennenzulernen.

Ist dort alles auf Italienisch?

Ja, die Umgangs­spra­che ist Ita­lie­nisch. Im Pos­tu­lat, der Aus­bil­dungs­zeit vor dem Novi­zi­at, gibt es die Mög­lich­keit, Ita­lie­nisch zu ler­nen und auch schon eini­ge Zeit in Ita­li­en zu ver­brin­gen. Falls es aber bei jeman­dem über­haupt nicht mit der Spra­che klappt, wird eine Alter­na­ti­ve gesucht. Zum Bei­spiel ein deutsch­spra­chi­ges Novi­zi­at für die Per­son. Denn an der Spra­che soll­te die eige­ne Beru­fung nicht scheitern.

Lebt man im Noviziat nur mit anderen Novizen zusammen?

Nein, die Gemein­schaft im Novi­zi­at ist eine Mischung von Brü­dern aus unter­schied­li­chen Län­dern und unter­schied­li­chen Alters. Gera­de die Mischung zwi­schen Alt und Jung kann für bei­de Sei­ten sehr gewinn­brin­gend sein.

Wer entscheidet, ob ein Novize aufgenommen wird?

Am Ende der ers­ten Aus­bil­dungs­stu­fe, dem Pos­tu­lat, kommt es zu einer Ent­schei­dung. Der Pos­tu­lant muss sich ent­schei­den, ob er die­sen Weg wei­ter­ge­hen möch­te, und, falls dies so ist, um die Zulas­sung zum Novi­zi­at bit­ten. Der Pro­vin­zi­al, das ist der Lei­ter der deut­schen Ordens­pro­vinz, ent­schei­det dann nach Gesprä­chen mit dem Aus­bil­der und sei­nem Rat, ob er den Pos­tu­lan­ten zum Novi­zi­at zulässt. Man lässt aber nie­man­den ins offe­ne Mes­ser lau­fen. In den weni­gen Fäl­len, in denen es Zwei­fel an der Eig­nung eines Pos­tu­lan­ten gibt, wird mit ihm früh­zei­tig dar­über gesprochen.

Warum gibt es das Noviziat?

So wie ein Haus ein Fun­da­ment braucht, um sicher und sta­bil zu ste­hen, bedarf es auch im Ordens­le­ben einer guten Grund­la­ge. Dies Fun­da­ment ist nicht zuletzt das eige­ne Gebets­le­ben. Das Novi­zi­at bie­tet die Chan­ce, an die­sem Haus zu bau­en. Im Jahr des Novi­zia­tes lernt der Novi­ze eine Rei­he von theo­re­ti­schen und prak­ti­schen Din­gen und bekommt ins­be­son­de­re auch Zeit für sich sel­ber, die eige­nen The­men und für sein Gebets­le­ben. Dies kann dem Novi­zen hel­fen, die eige­nen Got­tes­be­zie­hung zu ver­tie­fen und Gott inten­si­ver kennenzulernen.

Welche Herausforderungen kann es im Noviziat geben?

Das Novi­zi­at ist eine Zeit des Ler­nens und Ken­nen­ler­nens. Neben dem Ler­nen von Inhal­ten ist gera­de auch das bes­se­re Ken­nen­ler­nen von sich selbst, sowie die Ver­tie­fung der eige­nen Got­tes­be­zie­hung wich­tig. So ent­schei­dend die­ser Pro­zess ist, so schwie­rig kann er auch sein. Es kön­nen Fra­gen und Zwei­fel an der eige­nen Beru­fung ent­ste­hen. Eige­ne Ver­let­zun­gen, ein Sich-Infra­ge­stel­len, die Aus­ein­an­der­set­zung mit eige­nen Schat­ten­sei­ten und auch die Fest­stel­lung, dass Mit­brü­der von eige­nen Idea­len abwei­chen, kön­nen auf­kom­men. Das Novi­zi­at bie­tet die Zeit und die Chan­ce, sich die­sen Anfra­gen und Her­aus­for­de­run­gen zu stel­len, statt sie bei­sei­te zu schie­ben und mög­li­cher­wei­se zu einem spä­te­ren Zeit­punkt davon über­fal­len zu werden.

Wie endet das Noviziat, gibt es eine Prüfung?

Das Novi­zi­at endet mit dem Able­gen der zeit­li­chen Pro­fess. Das bedeu­tet, dass die Novi­zen in einer Hei­li­gen Mes­se ihren Pro­vinz­obe­ren die Ein­hal­tung der Kon­sti­tu­tio­nen und ein Leben in Besitz­lo­sig­keit, Keusch­heit und Gehor­sam ver­spre­chen. Eine Prü­fung gibt es nicht. Denn beim Kapu­zi­ner­sein geht es nicht um Leis­tung, son­dern dar­um, sich für einen Lebens­ent­wurf zu entscheiden.

Wie heissen die anderen Ausbildungsstufen zum Kapuziner und was kennzeichnet sie?

Es gibt drei Aus­bil­dungs­stu­fen. Die ers­te Aus­bil­dungs­stu­fe ist das Pos­tu­lat. Es ist eine Zeit des gegen­sei­ti­gen Ken­nen­ler­nens und Prü­fens, ob ein Leben als Kapu­zi­ner für den jewei­li­gen Pos­tu­lan­ten stim­mig ist. In die­ser Zeit gibt es ver­schie­de­ne Prak­ti­ka, Unter­richt und eine Zeit in ver­schie­de­nen Klöstern.

Nach dem Pos­tu­lat erfolgt das Novi­zi­at. Es eine inten­si­ve Zeit, in der sich der Novi­ze mit sich sel­ber, sei­ner Got­tes­be­zie­hung, dem Orden und ver­schie­de­nen theo­lo­gi­schen The­men aus­ein­an­der­setzt. Das Novi­zi­at dau­ert ein Jahr und endet mit dem zeit­li­chen Gelübde.

Das Juni­o­rat ist die Aus­bil­dungs­zeit nach dem Novi­zi­at. In die­ser Zeit erneu­ert der „Juni­or“ immer wie­der in zeit­li­chen Abstän­den sei­ne Gelüb­de, in Armut, Keusch­heit und Gehor­sam dem Orden ange­hö­ren zu wol­len. Häu­fig fin­det im Juni­o­rat eine exter­ne Aus­bil­dung, wie ein Stu­di­um, statt. Es ist eine Zeit der Prü­fung, ob ein Leben als Kapu­zi­ner auch im All­tag funk­tio­niert. Das Juni­o­rat dau­ert 3 bis maxi­mal 9 Jahre.

Die Fra­gen beant­wor­te­te Br. Alex­an­der Schröter

Bis­her sind unse­re Kapu­zi­ner-FAQ zu den The­men „Juni­o­rat“, „Novi­zi­at“, „Pro­fess und Gelüb­de“, „Stun­den­ge­bet“ und „Kapi­tel“ erschie­nen. Infor­ma­tio­nen zu den Kapu­zi­nern, Ansprech­part­ner für Ordens­in­ter­es­sier­te und Beru­fungs­ge­schich­ten fin­den Sie im Bereich „Kapu­zi­ner ent­de­cken“

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