Interview

FOTO: KAPUZINER/LEMRICH

BR. LAURENTIUS WENK

trat 1981 in den Kapu­zi­ner­or­den ein. Der Ordens­mann und Pries­ter (Jahr­gang 1958) lei­tet die Kapu­zi­ner­ge­mein­schaft in Müns­ter seit dem Früh­jahr 2023. 

5. Mai 2023

Veränderungen in Münster: Interview mit Br. Laurentius

Br. Lau­ren­ti­us Wenk lei­tet die Kapu­zi­ner­ge­mein­schaft im Klos­ter Müns­ter. Über die gro­ßen Ver­än­de­run­gen im Kon­vent, das neue Team und sei­nen Lieb­lings­ort im Klos­ter, spricht er im Inter­view auf kapuziner.de.

Br. Lau­ren­ti­us, Sie sind seit eini­gen Wochen in Müns­ter neu­er Haus­obe­rer: Was sind Ihre Aufgaben? 

Das ist in ers­ter Linie die Lei­tung der Brü­der­ge­mein­schaft. Ein schö­ner Dienst, der Freu­de macht, zuwei­len aber auch mit Her­aus­for­de­run­gen ver­bun­den ist, gera­de in die­sen Wochen und Mona­ten, in denen hier vor Ort vie­le Ver­än­de­run­gen anstehen.

Was ist Ihnen da beson­ders wichtig?

Wir wol­len, bei all den Umbrü­chen, die wir gera­de in unse­rem Klos­ter und der Deut­schen Kapu­zi­ner­pro­vinz erle­ben, eine gute Lebens­kul­tur im Blick hal­ten. Vie­le der Ver­än­de­run­gen ver­un­si­chern, sie bie­ten aber auch die Chan­ce, sich neu aus­zu­rich­ten. Dar­um hal­ten wir immer wie­der inne und schau­en mit­ein­an­der, wie es uns am bes­ten gelin­gen kann, die Lebens­freu­de und die Freu­de am Glau­ben und unse­rer Beru­fung zu erhal­ten. Wir schau­en gemein­sam hin, wie wir unse­re Sen­dung ver­wirk­li­chen kön­nen: das Evan­ge­li­um leben und verkünden.

Wie lan­ge sind Sie schon in Münster?

Seit Dezem­ber 2019! Vor cir­ca 40 Jah­ren habe ich hier in der Stadt das Theo­lo­gie­stu­di­um an der ordens­ei­ge­nen Hoch­schu­le begon­nen, seit­her leb­te ich an ande­ren Orten. Als mich mein Pro­vin­zi­al frag­te, ob ich mir vor­stel­len könn­te, nach Müns­ter zu gehen, brauch­te ich nicht lan­ge zu über­le­gen, da ich das Klos­ter mit dem gro­ßen Gar­ten, die Stadt Müns­ter und das Müns­ter­land schon wäh­rend des Stu­di­ums moch­te. In mei­ner ers­ten Zeit hier in Müns­ter küm­mer­te ich mich um mei­ne Mit­brü­der auf der Pfle­ge­sta­ti­on im Klos­ter, eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung vor allem durch die Coro­na-Pan­de­mie. Das war für mich eine gute Erfah­rung. Ende Juni wur­de die Pfle­ge­sta­ti­on auf­grund des Per­so­nal­man­gels geschlos­sen. Seit März 2023 bin ich mit der Lei­tung der Gemein­schaft hier vor Ort betraut, die deut­lich klei­ner gewor­den ist.

Wir kön­nen durch­aus von einem Neu­auf­bruch bei uns in Müns­ter spre­chen. Es fühlt sich gut an. 

Was ist Ihr Lieb­lings­ort im Kloster?

Unter den Obst­bäu­men in der Nähe der Bie­nen­stö­cke in unse­rem Gar­ten habe ich vie­le Mit­tags­pau­sen wäh­ren der Coro­na­zeit ver­bracht und gele­sen. Jetzt im Früh­jahr, wenn wie­der alles grün wird und blüht, wer­de ich wie­der mehr im Gar­ten sein und wenn es auch nur eine hal­be Stun­de ist. Es tut mir immer gut, in der Natur zu sein. Vie­le Besu­cher kom­men in den Gar­ten und genie­ßen wie ich die Natur und die herr­li­che Stil­le. Die­ser tol­le Gar­ten ist ein Geschenk Gottes!

In Müns­ter ste­hen eini­ge Ver­än­de­run­gen an, was beschäf­tigt Sie zurzeit?

Vor eini­gen Wochen kam der neue Vikar, Br. Jose Vet­ti­k­at­te, aus Ingol­stadt zu uns. Mit ihm ist die zukünf­ti­ge Gemein­schaft nun kom­plett. Zwei bis drei Mit­brü­der wer­den im Spät­herbst noch an ande­re Orte zie­hen, am Ende wer­den rund zehn Kapu­zi­ner hier leben. Für das Klos­ter ste­hen des­we­gen eini­ge Ver­än­de­run­gen an, und die­ser Pro­zess läuft gera­de erst an. Wir haben bereits über 20 ehe­ma­li­ge Brü­der­zim­mer an Stu­den­ten und ande­re jun­ge Men­schen ver­mie­tet. Das Erd­ge­schoss mit der Küche, dem Klos­ter-Spei­se­saal, die Klos­ter­sä­le und die Gast­zim­mer wer­den noch in die­sem Som­mer ver­pach­tet. Wir Kapu­zi­ner zie­hen auf einen Flur und schaf­fen uns gera­de einen neu­en Wohn­raum. Das sind schon gewal­ti­ge Ein­schnit­te, die nicht nur eini­ge Abläu­fe im Haus, son­dern auch unser Lebens­ge­fühl und die Atmo­sphä­re im Haus kom­plett verändern.

Ohne Koope­ra­tio­nen wer­den nicht mehr aus­kom­men. Das sehen wir hier in Müns­ter, aber auch an ande­ren Orten.

Wie gehen Sie in der Gemein­schaft mit die­sen Ver­än­de­run­gen um?

Wir sind schon zwei­mal mit der ver­klei­ner­ten Gemein­schaft in Klau­sur gegan­gen, um die nöti­gen äuße­ren Rah­men­be­din­gun­gen mit­ein­an­der zu bespre­chen, aber auch um mit­ein­an­der im Gespräch zu sein, was die­se Ver­än­de­run­gen in uns aus­lö­sen. Uns allen ist klar: Die­se Ver­än­de­run­gen sind nötig, damit wir die hohen Kos­ten für den lau­fen­den Betrieb und die Instand­hal­tung des Klos­ters in Griff bekom­men. Wir Kapu­zi­ner wol­len auch als klei­ne­re Brü­der­ge­mein­schaft hier in Müns­ter mit Freu­de unse­re fran­zis­ka­ni­sche Beru­fung leben und für die Men­schen als geist­li­che Gemein­schaft ein spi­ri­tu­el­ler Ort sein, an dem sie will­kom­men sind und geist­lich Kraft und Ori­en­tie­rung schöp­fen können.

Die Zukunft sieht an vie­len Orten so aus, dass Ordens­leu­te nicht mehr allein, son­dern in Koope­ra­ti­on mit ande­ren leben. 

Ja, ohne Koope­ra­tio­nen wer­den nicht mehr aus­kom­men. Das sehen wir hier in Müns­ter, aber auch an ande­ren Orten. Da braucht es Part­ner und auch ehren­amt­li­che Hel­fe­rin­nen und Hel­fer, die uns unter­stüt­zen. Wir Kapu­zi­ner sind Seel­sor­ger und wol­len das auch blei­ben. Wir benö­ti­gen Men­schen, die uns eini­ge Auf­ga­ben abneh­men und mit Kom­pe­tenz und Erfah­rung unter die Arme grei­fen. In Müns­ter haben wir das Glück, dass wir für das Klos­ter und den Gar­ten sol­che Men­schen und Insti­tu­tio­nen als Koope­ra­ti­ons­part­ner haben.

Was macht das neue Team vor Ort aus?

Die Kom­mu­ni­ka­ti­on im klei­ne­ren Team ist ein­fa­cher gewor­den. Der Ein­zel­ne wird mehr wahr­ge­nom­men, die­se grö­ße­re Acht­sam­keit für­ein­an­der tut allen gut. Sie stärkt das Gefühl der Behei­ma­tung und Zuge­hö­rig­keit. Was auch neu ist: Wir sind inter­na­tio­na­ler aufgestellt.

Im täg­li­chen Leben hat sich auch eini­ges ver­än­dert: Der neue Ort für unser Stun­den­ge­bet und die Werk­tags­got­tes­diens­te im Sei­ten­schiff der Kir­che (hier fin­den Sie wei­te­re Infos dazu) ver­bin­det uns mehr mit den Men­schen. Da sind Bar­rie­ren weg­ge­fal­len und die Men­schen neh­men das auch wahr. Das sind gute Zei­chen für uns. Eini­ge Auf­ga­ben haben wir bewusst auf­ge­ge­ben, damit wir ohne Druck und Stress unse­ren Auf­ga­ben nach­ge­hen kön­nen. Wir kön­nen also durch­aus von einem Neu­auf­bruch bei uns in Müns­ter spre­chen. Es fühlt sich gut an. 

Wir Kapu­zi­ner wol­len auch als klei­ne­re Brü­der­ge­mein­schaft hier in Müns­ter mit Freu­de unse­re fran­zis­ka­ni­sche Beru­fung leben.

Auf was freu­en Sie sich in den nächs­ten Mona­ten besonders?

Zum einen, dass wir mit den geplan­ten Ver­än­de­run­gen im Haus gut auf dem Weg sind und dass die Brü­der­ge­mein­schaft sich auf die seel­sorg­li­chen Auf­ga­ben kon­zen­trie­ren kann. Dass wir die rest­li­chen Berei­che mit Ver­mie­tung und Ver­pach­tung in gute Hän­de über­ge­ben kön­nen, ist eine gro­ße Hoff­nung für uns. Ich per­sön­lich und auch die Gemein­schaft, wir freu­en uns auf die kom­men­den Monate!

Br. Lau­ren­ti­us, vie­len Dank für das Gespräch!

Das Inter­view führ­te Tobi­as Rauser

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