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FOTO: fspa.org/theabowman

Sr. Thea Bowman

wur­de 1937 gebo­ren und starb im Jahr 1990. Auf fspa.org fin­den Sie zahl­rei­che Infor­ma­tio­nen über die inspi­rie­ren­de Franziskanerin. 

1. Janu­ar 2023

„You got to move together to do that“: Sr. Thea Bowman

Sr. Thea Bow­man war Fran­zis­ka­ne­rin, zur­zeit läuft ihr Selig­spre­chungs­pro­zess. Für Br. Jens Kusen­berg ist sie ein Vor­bild: mit ihrer Kraft, ihrer fröh­li­chen Offen­heit und ihrem Mut zur Beweglichkeit

„You got to move tog­e­ther to do that.“ Ihr müsst euch auf­ein­an­der zu bewe­gen, um das zu tun. Als Sr. Thea Bow­man im Som­mer 1989 die US-ame­ri­ka­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz so zum Sin­gen auf­for­dert, ist sie bereits schwer von ihrer Krank­heit gezeich­net. Kein Jahr spä­ter stirbt sie an Krebs.

Sr. Thea ist eine lebens­lus­ti­ge Frau. Gebo­ren am 29. Dezem­ber 1937 in den Süd­staa­ten der USA in eine Metho­dis­ten­fa­mi­lie mit Skla­ven­hin­ter­grund, kon­ver­tiert sie mit neun Jah­ren zum Katho­li­zis­mus, um mit 15 Jah­ren als ers­te Schwar­ze in den Orden der Fran­zis­ka­ne­rin­nen der ewi­gen Anbe­tung ein­zu­tre­ten. In ihrem Leben ver­ei­nigt sie unter­schied­li­che Auf­ga­ben und Tätig­kei­ten: Sie schreibt ihre Dok­tor­ar­beit nach dem Stu­di­um der Anglis­tik über den humor­vol­len, eng­li­schen Mär­ty­rer Tho­mas Morus; sie ist Leh­re­rin an ver­schie­de­nen Schu­len, von der Grund­schu­le bis zum Col­lege; sie wird zur Beauf­trag­ten für Fra­gen der Inter­kul­tu­ra­li­tät in ihrem Bis­tum; sie enga­giert sich in der auf­kom­men­den Bürgerrechtsbewegung.

Ver­schmitzt ant­wor­tet sie in einem Inter­view auf die Fra­ge nach der Rol­le der Frau in der katho­li­schen Kir­che: “Bis jetzt hat mir noch nie­mand ein­leuch­tend erklärt, war­um Frau­en nicht Pries­ter wer­den kön­nen. Aber es ist in Ord­nung, dass ich nicht in der Kir­che pre­di­gen darf. Ich pre­di­ge dann halt auf der Stra­ße, zu Hau­se, in der Schu­le und sonst wo.”

Mit ihrer cha­ris­ma­ti­schen Aus­strah­lung gibt sie Pre­digt­se­mi­na­re. Sagt den Pries­tern: “Macht euch locker. Pre­di­gen hat etwas mit eurem Kör­per zu tun. Pre­digt so, dass ihr uns nicht verliert.”

Und Sr. Thea singt immer wie­der. Sie singt mit ihrer dunk­len Stim­me die Lie­der der Schwar­zen, die Spi­ri­tu­als und Gos­pels, wie auf der Bischofs­kon­fe­renz 1989. Als sie spürt, dass sie bald ster­ben wird, sagt sie voll Ver­trau­en und Hoff­nung und immer mit einem ehr­li­chen Lächeln zu ihren Schwes­tern, Freun­den und Freun­din­nen: “Ich habe mich gefreut euch zu tref­fen. Es hat sich gelohnt.” Auf ihrem Grab­stein steht, wie sie es sich gewünscht hat: „I tried“. Ich hab’s versucht.

Im Moment läuft der Selig­spre­chungs­pro­zess für die sym­pa­thi­sche und kraft­vol­le Fran­zis­ka­ne­rin. Auch wenn ihr gro­ßes Lebens­the­ma der Bür­ger­rechts­be­we­gung bei uns viel­leicht nicht so bren­nend erscheint, so geht es auch bei uns um Gerech­tig­keit, Gleich­be­rech­ti­gung, Lebens­freu­de und um die Stär­ke und den Lebens­sinn, die der Glau­be schen­ken kann.

Das ist viel­leicht ein guter Impuls für das Neue Jahr: Wo begeg­net mir Unge­rech­tig­keit in der Gesell­schaft, in der Kir­che? Und wo weh­re ich mich mit mei­ner Kraft dage­gen? Sr. Thea sagt mir: Nimm die Hoff­nung und den Glau­ben aktiv als dei­ne eige­ne Ent­schei­dung an. Denn dafür kannst du dich ent­schei­den! Und sie bringt mir bei, dass ich da, wo ich bin, Evan­ge­li­um ver­kün­de. Viel­leicht nur mit einer klei­nen Ges­te, einem Lächeln, einem Dan­ke­schön. Oder indem ich laut­stark etwas gegen das Böse der Welt sage und tue.

Ihre fröh­li­che Offen­heit macht mir Mut, aus mei­ner eige­nen klei­nen Welt her­aus­zu­schau­en. Es lohnt sich, weil Gott genau dort war­ten wird. Für mich ist Sr. Thea eine groß­ar­ti­ge, sym­pa­thi­sche und auf­rüt­teln­de Frau. „You got to move tog­e­ther to do that.“ Wir müs­sen uns gemein­sam bewe­gen, damit sich etwas bewegt! Sr. Thea wird uns dabei mit einem auf­mun­tern­den Lächeln begleiten.

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