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FOTO: TOBI­AS RAUSER

18. Okto­ber 2022

Der Sonnengesang des Franziskus: Anregung für eine Wende

Was kann uns der Son­nen­ge­sang des hei­li­gen Franz von Assi­si heu­te noch sagen? Gedan­ken zu einer neu­en Hal­tung, Ver­zicht und die Stil­le als Vor­aus­set­zung für einen inne­ren Weg der Selbst­er­fah­rung von Br. Gui­do Kreppold. 

Vor weni­gen Tagen, Anfang Okto­ber, haben wir Kapu­zi­ner unse­ren Ordens­grün­der gefei­ert: Fran­zis­kus von Assi­si (1181–1226). Zu glei­cher Zeit gibt es Kri­sen wohin man auch schaut: Krieg und der Schrei nach Frie­den, Kli­ma­ka­ta­stro­phe und die Bewah­rung der Schöp­fung, eine zer­strit­te­ne Kir­che mit Mas­sen­aus­trit­ten und Rat­lo­sig­keit auf allen Ebenen.

Was hat der Mann aus dem Mit­tel­al­ter damit zu tun? Der Hei­li­ge ver­fass­te den bekann­ten Son­nen­ge­sang, der einen Men­schen spie­gelt, der Gott, den Geschöp­fen und den Men­schen zugleich nahe ist. Er nennt die Son­ne Schwes­ter, die aus ihm selbst leuch­tet. Ihm, der die Ster­ne, das Feu­er und selbst einen Wurm als Bru­der, als Schwes­ter, die Erde als sei­ne Mut­ter sieht, ist die Natur Hei­mat wie eine Fami­lie. Der Tod ist für ihn ein will­kom­me­ner Bru­der. Er hat sei­nen Schre­cken ver­lo­ren, eben­so die Feind­schaft, die Men­schen trennt. Damit ist auch die Angst vor der Zukunft geschwunden.

Die­se Hal­tung wür­de eine Wen­de her­bei­füh­ren. Wir wür­den in Har­mo­nie mit der Schöp­fung und mit­ein­an­der in Frie­den leben. Die edlen Zie­le wer­den jedoch nur als Ein­schrän­kung wahr­ge­nom­men. Dabei ist die Sub­stanz sei­nes Lebens ein ein­zi­ger Jubel, eine Dich­te der Exis­tenz, wel­che die alten Bedürf­nis­se abge­legt hat. Der Ver­zicht als sol­cher stellt noch kei­nen Wert dar. War­um soll­te die völ­li­ge Armut erstre­bens­wert sein?

Anders ist es, wenn man den Son­nen­ge­sang als Aus­druck einer Grund­ein­stel­lung sieht, die zu die­sem Ver­zicht inspi­riert hat. Dar­aus könn­te ein Motiv wer­den, das so lau­tet: „Ich möch­te den Son­nen­ge­sang des hei­li­gen Fran­zis­kus mit der Freu­de und Über­zeu­gung sin­gen, mit der ihn der Hei­li­ge ver­fasst hat, vor allem möch­te ich, dass die Lie­be gelingt“. Die­ser Wunsch kann sich erfüllen.

Hin­ter dem Son­nen­lied steht ein Wer­de­pro­zess, der auch uns mög­lich ist. Er beginnt damit, dass man sein Inners­tes zu erspü­ren ver­sucht mit der Fra­ge:“ Was berührt mich, was ergreift mich am Tiefs­ten?“ Es ist das­sel­be, was in der Selbst­er­fah­rung mit Träu­men, der soge­nann­ten Psy­cho­ana­ly­se, ange­strebt wird. Die ande­re Sei­te des inne­ren Weges ist die abso­lu­te Stil­le, wie sie im Zen prak­ti­ziert wird. Hier den­ke ich etwa an das Medi­ta­ti­ons­haus St. Fran­zis­kus in Diet­furt, wo kaum ein Platz zu bekom­men ist. Vor 50 Jah­ren wur­de dort im Fran­zis­ka­ner­klos­ter ein Zen-Medi­ta­ti­ons­zen­trum ein­ge­rich­tet. Teil­neh­mer ver­las­sen das Haus mit freu­di­gen Gesich­tern. Sie sind der Erleuch­tung ein Stück näher­ge­kom­men und damit auch dem Son­nen­ge­sang, den ein Erleuch­te­ter ver­fasst hat.

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